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Leider nur ein laues Lüftchen

Leider nur ein laues Lüftchen

Freitag, 18. September 2015

WebKleinertWas Claudia Kleinert zu berichten weiß, ist wenig erfreulich. „Wir sind mittendrin in der globalen Erderwärmung. Und wir haben keine Chance diesen Prozess umzudrehen.“ Ein „Alles-wieder-auf Anfang“ gibt es nicht, sagt die ARD-Wetterfee.Die ist Betriebswirtin, Meteorologin, Buchautorin -und vielbeschäftigt. Nach Hameln war Kleinert auf Einladung der Klimaschutzagentur Weserbergland gekommen, um im Rahmen der diesjährigen Umwelttage zum einem Hintergründe zur „globalen Erwärmung“, zum anderen aber auch zu erklären, wie das Wetter eigentlich ins Fernsehen kommt.


Wobei letzteres dann doch ungleich interessanter war als die im Eildurchgang referierten Fakten zu Extremwetterereignissen, globaler Erwärmung, überwarmen Sommern, abschmelzendem Arktikeis und regenreichen Wintern.
„Leben im Treibhaus – Die Folgen des Klimawandels“, so war Kleinerts Auftritt überschrieben. „Wir hoffen, dass wir mit einem Zugpferd aus den Medien auch diejenigen erreichen, die sich sonst wenig oder gar nicht mit dem Thema beschäftigen“, so Einladerin Sabine Buntrock. „Klimaschutz muss Spaß machen, und wir dürfen auch den Unterhaltungsfaktor nicht vergessen“, so Buntrock. An den stark besuchten Auftritt von Wetterfrosch Sven Plöger im vergangenen Jahr freilich konnte Kleinert nicht anknüpfen. Nur rund 70 Besucher waren gekommen, um zu erfahren, wie das Wetter im Fernsehen gemacht wird.
Nein, sie sei keine Klimaforscherin, sondern Moderatorin, so die attraktive Blondine. („1,70 ohne Schuhe“), die ihren

Bekanntheitsgrad exzellent vermarktet. Als Markenbotschafterin ebenso wie bei „Stars in der Manege“, mit Vorträgen bei Versicherungsgesellschaften und Auto-Konzernen, aber auch im karitativen Bereich bei der Kindernot- und der Lebenshilfe NRW.
Kleinerts Wettershow in der Sumpfblume ging das Thema temperamentvoll, stellenweise humorig, stets aber durch und durch populärwissenschaftlich an. Klima und Wetter seien etwas ganz Unterschiedliches, je kürzer eine Prognose angelegt sei, – wer hätte das gedacht -, desto verlässlich sei sie, und den Hamelnern prophezeite Kleinert immerhin ein tröstliches „bis Samstag dann 20 Grad.“
Erderwärmung als Folge der Industrialisierung allerdings, die könne man „nicht umdrehen“. Die Ursachen? Die seien eigentlich „wurscht“, es sei nun mal so. Was sei zu tun? Natürlich lieber mit der Bahn und weniger mit dem Auto fahren, weniger Fleisch essen, klar. Und na sicher doch, Bewusstseins- und Verhaltensänderung seien notwendig. Kleinert beschränkte sich darauf Auswirkungen zu beschreiben. Ross und Reiter zu nennen, ist ihre Sache nicht. Dass die Autoindustrie derzeit mehr SUVs denn je verkauft, stört da wenig. Schließlich produzieren die immer weniger CO2. Überhaupt, so die Moderatorin, wir kaufen die doch auch alle. Was dann doch leider wie aus dem Handbuch für Werbe- und Marketingmanager klang. Wer einen stürmischen, gar kritischen Vortrag erwartet hatte, musste sich am Ende mit einem lauen Lüftchen zufrieden geben.

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