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Wilhelm Busch in Töne gesetzt

Wilhelm Busch in Töne gesetzt

Samstag, 21. November 2015

WaBWebs hat Calypso-Altmeister Harry Belafonte eigentlich mit dem Wiedensahler Reimkünstler und Heimatdichter Wilhelm Busch zu tun? Eigentlich trennen beide Welten. Doch den beiden Hamelner Musikern Borris Bornhof, einem pensionierten Pädagogen, und dem Steuerberater Johannes B. Emmel gelingt es, Busch-Texte und Belafonte-Melodien zu einem neuen Kunstwerk zusammenzusetzen.

Mehr noch. Bei ihrem 70-minütigen Konzert mit Wilhelm Busch-Texten in der Caféteria des Hachmühler Friederikenstifts demonstrierten die beiden eindrucksvoll, dass musikalische Stilrichtungen wie Latin, Folk, Swing, Beat, vor allem aber der Blues den Texten des Max- und Moritz-Schöpfers eine komplett neue Dimension verleihen können.

Ob zum Thema „Tugend und Laster“, der „Kaltmamsell Schmöle“ und vielen anderen beliebten, mehr oder weniger bekannten Wilhelm-Busch-Texten, der musikalischer Vortrag, arrangiert für zwei Gitarren und Gesang, ließ die dem Publikum durchaus vertrauten Texte in völlig neuem Gewand erscheinen.

Die präsentiert das Duo mal moritatenhaft, dann wieder balladesk, immer aber sehr humorvoll und sprachlich wie musikalisch gut inszeniert. Die ausgewählten Texte sind fast alle von erstaunlicher philosophischen Tiefe, und manches wie die Feststellung „Keine Zunge soll verhöhnen, was andren Zungen schmeckt“ erschließt sich erst im Nachgang.

Bornhof und Emmel vertonen Busch, indem sie altbekannte Bluesrhythmen, ja sogar Beatles-Melodien unterlegen. „Das sind die Gitarrenklänge unserer Jugend und die geben den Texten einen ganz besonderen Pfiff“, erklärt Bornhof. Der Liedvortrag hat dabei ein anderes Tempo als die bloße Lektüre oder eine Rezitation. So kommen die Buschschen Pointen noch weitaus wirkungsvoller zur Geltung.

Das Publikum in der vollbesetzten Caféteria des Friedrikenstiftes genoss dann auch Kabinettstückchen wie „Bewaffneter Friede“ oder den „Tugendschätzer“ mit großem Vergnügen.

Möglich wurde die Veranstaltung durch die großzügige Unterstützung des Freundeskreises der Einrichtung. „Wir waren da sicherlich ein bisschen größenwahnsinnig“, so die Veranstalterin und Leiterin der Patientenbibliothek, Elisabeth Loewe. Doch ihr Engagement hat sich gelohnt. Mit drei Zugaben bedankte sich das Duo bei einer durchaus textsicheren Zuhörerschaft und mit der Mitteilung, dass man zum 150-jährigen Wilhelm Buschs auch an dessen Geburtsort Wiedensahl aufspielen werde.

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