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„Glasgeschichte“ erscheint im März

„Glasgeschichte“ erscheint im März

Dienstag, 16. Februar 2016

WebVohn1„Viele sind sich gar nicht bewusst, welche große Tradition es in Sachen Glasherstellung in unserer Region gibt“, stellt Klaus Vohn-Fortagne klar. Im Auftrag des Münderaner Forum Glas hat der 63-jährige Historiker jetzt den ersten der auf insgesamt drei Bände konzipierten „Geschichte und Entwicllung der Glashütten in der Deister-Süntel-Region“ vorgelegt.


Jahrelang hat Vohn-Fortagne sich akribisch in die Materie eingearbeitet, hat im Hauptstaatsarchiv Hannover und Pattensen ebenso Akten gewälzt wie in Clausthal-Zellerfeld und Bückeburg. „Die Quellen waren sehr hinreichend“, so der Historiker, „je tiefer ich ins Thema eingestiegen bin, desto größere Quellenfunde habe ich gemacht. Am Ende war es wohl gut ein Meter an Akten.“ Dazu hat Vohn-Fortagne auch Werksaufzeichnungen der ehemaligen Hütte „Süntelgrund“, heute Ardagh Glass Group“, eingesehen, zahlreiche Interview mit noch lebenden Arbeitern geführt, die ihm so manche Quellenschätze eröffnet haben.
Im Mittelpunkt des ersten Bandes der Trilogie steht die technische und geschäftliche Entwicklung der Glashütten der Region. „Das ist ein Stück echter Unternehmensgeschichte“, so der Autor. „Da geht es um Besitzverhältnisse, Besitzerwechsel und Firmenstandorte.“
Alle Aspekte in einem Band zusammenzufassen, sei allerdings ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. „So ein Buch hätte dann mehr als 600 Seiten umfasst, einfach nicht zu finanzieren“, erklärt Vohn-Fortagne.
Die Auflage von 1000 Exemplaren des 200-Seiten Buches, das derzeit bei der Druckerei Pinkvoss in Hannover gedruckt wird, wird vom Verkaufserlös, zum Löwenanteil aber von der hannoverschen VGH-Stiftung, der Stiftung der Sparkasse Weserbergland, und durch einen Druckkostenzuschuss der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft ermöglicht. Auch eine Reihe lokalen Förderer haben sich für die Aufarbeitung der regionalen Glasgeschichte stark gemacht. So die Münderaner Familie Siegmund, die Firma Wilkhahn, die Gemeinde Wennigsen und die Familie von Knigge aus Bennigsen.
„In erster Linie betrifft die Darstellung die Geschichte dreier Glashüttenstandorte in Bad Münder, aber auch die ehemalige Hütte in Steinkrug und im Flecken Salzhemmendorf wird in Band 2 eine entscheidende Rolle spielen“, sagt der Forum-Glas-Vorsitzende Hermann Wessling. Das Forum Glas Bad Münder fungiert als Herausgeber der Reihe.
Wessling hofft, dass die auf drei Bände ausgelegt Publikation das Zeug zum Standardwerk hat. „Bislang hat es zwar hier und da Einzelstudien in Fachzeitschriften gegeben, eine Zusammenschau aber fehlte.“
Ein Thema, dass durchaus weit über die Grenzen des östlichen Weserberglandes hinausgreift, schließlich gingen Glasflaschen aus der Hütte in Klein Süntel sogar bis in die USA, nach Großbritannien, in die Karibik und nach Südamerika. Produkte aus Steinkrug wurden u.a. auch nach Afrika exportiert.
Zentraler Punkt für Klaus Vohn-Fortagne ist die Verwendung der Rohstoffe. „Hier haben die Hüttenetreiber erstmals Kohle statt des immer teurer werdenden Holzes aufgetan.“ Als infolge hoher Transportkosten und steigender Holzpreise Alternativbrennstoffe zur Glasschmelze her mussten, sei wohl in Klein Süntel erstmals die heimische Kohle zur Glasproduktion verwendet worden.
Das Buch erfüllt alle Anforderungen an wissenschaftliche Darstellungen, doch ist Vohn-Fortagne zugleich auch ein sehr lesbares Werk gelungen, das in Text, Dokumenten und Bebilderung deutlich werden lässt, welche große Tradition die industrielle Glasherstellung einst in unserer Gegend hatte. Und die ist es allemal wert dem drohenden Vergessen entrissen zu werden.

Klaus Vohn-Fortagne: Geschichte
und Entwicklung der
Glashütten in der Deister-Süntel-
Region. Vorbestellungen
werden von Hermann Wessling
( 05042/ 929416, E-Mail: hermann.
wessling@t-online.de)
oder Klaus Vohn-Fortagne
( 05109/4218; E-Mail: vohnfortagne@
t-online.de) entgegengenommen.
Bis Ende des
Monats zahlen Interessierte
20,90 Euro, danach 24,90 Euro.

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