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Schützenfest in Hameln

Schützenfest in Hameln

Mittwoch, 15. Juni 2016

WebRummelJustin und seine Kumpels fühlen sich als Größten. Der 13-Jährige und seine Freunde beißen die Zähne zusammen, als das „Air Race“ betitelte Fahrgeschäft so richtig auf Touren geht. „Das tut echt weh und geht voll in den Bauch“, gesteht er hinterher, mit sehr leiser Stimme allerdings, denn die Mädchengruppe um die 12-jährige Anna hört zu. Auch die Mädchen geben zu, dass „einem da echt schlecht“ werden könne. Ihr Gesamturteil aber lautet „voll krass.“

Das in Fachkreisen „Scheibenwischer“ genannte Fahrgeschäft schleudert die Jugendlichen in ihren Sitzen mit bis zu vierfacher Erdbeschleunigung herum. „22 Plätze, eines der größten Fahrgeschäfte dieser Art in in Europa“, erklärt Axel Bartels. Bartels und Geibel, so heißt die in Northeim ansässige Schaustellerfirma, die das „Air Race“ betreibt. „Neu kostet so was bis zu 300000 Euro“, so Bartels. Die Besonderheit: eine Energierückspeisung senkt den Stromverbrauch.

Ein Blick auf die junge Kundschaft, die zum Kartenverkauf drängt, macht klar: Bartels und sein „Scheibenwischer“ erreichen punkt genau ihre Zielgruppe. Ein ums andere Mal füllen sich die 22 Plätze und ein neue Turbo-Wirbelei startet.

„Es gibt schlechtere Plätze, wir wollen mal den Sonntag abwarten“, sagt Bartels auf die Frage nach dem Standort. Sein diplomatisches Fazit: „Eigentlich sind wir zufrieden.“

Ein Evergreen dagegen ist das Kinderkarussell gleich am Eingang. Hierher ziehen die Kleinsten ihre Väter und Mütter. Auch der sechsjährige Joel und sein ein Jahr jüngerer Bruder Elias aus Marienau haben schnell ihren Lieblingsplatz auf einem Motorrad gefunden. Dennis (6) hinter ihnen kommt aus Rumänien und will aus dem kleinen Polizeiauto gar nicht mehr aussteigen.

An der anderen Ecke dreht sich ein klassisches Kettenkarussell. Auch hier stehen Mütter und Väter mit ihren Kindern an. Für die wilden Jugendlichen des „Air Race“ ist das schon zu „babyhaft“, meint jedenfalls die Gruppe um den zehnjährigenApo und seine Freunde Peyman und Gurvir.

„Das Karussell ist Baujahr 1946, zwei Jahre jünger als ich“, erzählt Betreiber Anton Sertic. Zusammen mit seiner Frau Ingrid reist der aus Bad Sassendorf stammende Schausteller seit über 50 Jahren über die Schützenfeste. „Noch lohnt es sich“, sagt er. Doch die Kosten steigen. „Vor allem die Energiepreise können einen auffressen.“

Stromkosten, dazu Auf- und Abbau, es werde eben „immer schwieriger“, so das Schausteller-Ehepaar.

Dem Spaß, sich auf den Nostalgiekarussell herumwirbeln zu lassen, tut das aber keinen Abbruch. Und eigentlich möchten es Apo und seine Kumpels doch auch einmal versuchen.

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