Zeilen Sprung – Das Redaktionsbüro

05042 - 504 008

info@zeilen-sprung.de

Faitas siebter „Sommerbrand“

Faitas siebter „Sommerbrand“

Dienstag, 21. Juni 2016

WebFaitaSie wirken wie dem Stützpfeiler einer gotischen Kathedrale entsprungen, wie Dachreiter zur Abschreckung böser Dämonen. Die Fabelwesen, die der Keramiker Johannes Makolies in der Galerie von Margret Faita ausstellt, faszinieren durch ihren archaischen Charakter.Zum siebten Mal lädt die international renommierte Hamelner Keramikspezialistin Margret Faita zum „Sommerbrand“ in die kleinen Räumlichkeiten in der Alten Marktstraße 45.

„In diesem Jahr zeige ich Arbeiten, die einen breiten Bogen schlagen. Von der Tierplastik bis hin zu Gefäßformen“, erklärt die Galeristin.

Keramik, so die Expertin, erlebe derzeit einen wahren Hype. „Vor allem in England gibt es einen ungeheuren Boom.“

Und auch die Besucher der Ausstellungeröffung des diesjährigen „Sommerbrandes“ können sich der Faszination der gezeigten Objekte nicht entziehen.

Zu den froschähnlichen. glotzäugigen Tierplastiken von Johannes Makolies bilden die Arbeiten der 51-jährigen Uta K. Becker aus dem Bergischen Land einen kaum zu überbietenden Kontrast. Becker, die sich seit 20 Jahren mit dem Keramikbrand beschäftigt, arbeitet in der japanischen Raku-Technik. „Das glühend Objekt wird dabei einem Temperaturschock ausgesetzt, so dass in der Oberfläche chaotische Risse entstehen.“, so die Künstlerin. Ihre streng geometrischen Formen erhalten dadurch etwas Unvorhersehbares. Konstruktivistische Ordnung und Chaos treffen aufeinander. „Der Zufall spielt überall eine große Rolle“, stellt Becker fest.

Komplex und streng geplant sind dagegen die fragil wirkenden, geometrischen Konstrukte von Silke Decker. „Kordelporzellan“ nennt die aus Hamburg kommenden 34-jährige Keramikerin ihre Technik. Dabei werden Wollfäden in Gießporzellan getaucht und die Objekte auf einen Gipskörper aufgetragen. Während des Brandes verbrennt der Wollfaden und die Porzellankonstruktion bleibt. Das Ergebnis sind zarte, aber dennoch stabil wirkende, streng geometrische Gefäßformen. „Es ist aber immer eine kleine Abweichung darin enthalten, die den Charakter des Objektes ausmacht“, so Decker.

Tierplastiken von Curt Lehmann, naturalistisch oder leicht abstrahiert wie seine Erdmännchen, runden Margret Faitas diesjährigen „Sommerbrand“ ab.

Die Ausstellung ist noch bis zum 16. August in der Keramik-Galerie Faita in der Alten Marktstraße zu sehen.

Weitere Einträge