Zeilen Sprung – Das Redaktionsbüro

05042 - 504 008

info@zeilen-sprung.de

Auf der Suche nach dem Ur-Ton der Musik

Auf der Suche nach dem Ur-Ton der Musik

Dienstag, 28. Juni 2016

WebmariWas Sie hier lesen entsteht, während im Hintergrund eine Mozartsonate dudelt. Warum? Weil nach Prof. Dr. Dominik Maringer das Anhören eines solchen Musikstückes des Salzburger Sonaten-Genies den Intelligenzquotienten um mindestens neun Punkte erhöht.

So zumindest eine der vielen wissenschaftlich durchaus belegten (Halb-)Wahrheiten des österreichischen Universalgenies Prof. Dr. Maringer. Der „Institutsleiter für Halbwissenschaften“ machte nun bereits zum dritten Mal im Egestorfer Schaafstall Station. Oder soll man sagen, er hielt Hof? Nach seinem Sofa-Dialog mit Wolf List im Oktober 2012 und seinen die Welt der Wissenschaft bewegenden Erkenntnissen zur Darwinschen Mimikforschung, die er zusammen mit Lisa Natalie Arnold im vergangenen Oktober „im Stall“ vorstellte, nun also seine Suche nach dem Ur-Ton der Musik. „Was Sie noch nie über Musik wissen wollten“, so lautet seine Vorlesung, zumindest im Titel angelehnt an den berühmten Film von Woody Allen aus dem Jahr 1972  „Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, bisher aber nicht zu fragen wagten“.

Nein, die mit gespielter Ratlosigkeit von Ernst Jürgen Kirchertz vorgebrachte Entschuldigung über die vermeintliche Verspätung nimmt dem Gastgeber niemand im erwartungsfrohen Publikum ab. Und prompt poltert das Genie dann auch  ins erste Musikstück des CrossNova-Trios hinein, stört durch slapstickhaftes Gerangel mit Leinwand, Projektor und Veranstalter ehe er sich in seine Vorlesung stürzt.

Die Opfer im Publikum sind schnell ausgemacht: der vermeintlich besserwisserische Arzt, der bewunderte Bio- und Zoologe, Musikologinnen und Musikologen. Die aus Neustadt angereiste Ulla Norra muss (oder darf) gar als lebendes Versuchskaninchen herhalten. Alle mühen sich redlich, um Maringer auf seiner Ich-bezogenen „Suche nach dem Ur-Ton der Musik“ behilflich zu sein. Dem aber kann eigentlich keiner helfen, kreist doch alles um ihn selbst. Gleichwohl, die Mischung aus Pseudowissenschaft amüsiert, verwundert, verblüfft. Litt Mozart wirklich am Tourette-Syndrom? Was Zitate glaubhaft zu belegen scheinen, wird von Maringer dann sogleich in einen grotesken musikalischen Vortrag gezwängt.

„Dreck, leck, schmeck“ bricht es da aus ihm heraus und die Wikipedia-Recherche ergibt, dass da durchaus etwas dran sein könnte. Oder eben auch nicht.

Als dann der Neandertaler ins Spiel kommt, und die Entstehung der Musik aus prähistorischer, comicartiger Lautbildung („Aaaarrrrrrhhhh!“) abgeleitet wird, da ist Maringer ganz nah dran am Ur-Ton der Musik.

Eine Komödie? Eine Tragödie? Wissenschaft oder Unsinn? Tiefsinn? Egal. In jedem Fall ein intellektuelles Verwirrspiel, das mit zahlreichen o(h)rgaistischen Momenten aufwartet, neben Hochgeistigem vor allem Humoreskes gebiert. Wozu auch das Wechselspiel mit dem gleich drei Musiker umfassenden „Sidekick“ gehörig beitrug.

Weitere Einträge