Beton-Poesie – Neue Ausstellung in der Galerie Faita
Beton-Poesie – Neue Ausstellung in der Galerie Faita
Mittwoch, 26. Oktober 2016
Beton, Porzellan, Keramik, was ist da der gemeinsame Nenner? Das eine massiv, wuchtig und schwer, das andere durchscheinend, zart und zerbrechlich. Und doch verbindet die Arbeiten von Ulrike Möhle und Roswitha Winde-Pauls, die gegenwärtig in der Ausstellung „Betonte Begegnung“ in der Keramik Galerie von Margret Faita in der Alten Marktstraße gezeigt werden, nicht nur die poetische Kraft des Materials.
Es sind die geometrischen Formen, die Verwandtschaften sichtbar werden lassen. Ulrike Möhles an die konkrete Kunst angelehnten Beton-Keramik Kombinationen kommen als Rechtecke, Würfel und Quader daher, lassen die Teilbarkeit der in sich verschränkten Gesamtform sichtbar werden. „Teilbare, gegeneinander und ineinander verschobene Formen, das ist das, was ich interessiert“, so die bei Bremen lebende und arbeitende Künstlerin. Klar strukturierte Objekte sind ihre Sache, Quader aus Beton, verschränkt mit eingeformter Keramik, sorgfältig konstruiert, nicht spontan entworfen. Massive Konstruktionen, die dennoch ihrer Schwere beraubt scheinen. „Ich konstruiere gerne, diese Formen sprechen mich an, sind meine Art mich auszudrücken“, so die Künstlerin.
Scheinbar ganz anders kommt Roswitha Winde-Pauls, die in Wotersen bei Hamburg eine Keramik-Werkstatt betreibt, daher. Über die Amerikanistik und Kunstgeschichte sowie die Buchwissenschaft hat sie zur Keramik gefunden, und stellt in der Galerie Faita fragile Gefäßkörper aus Porzellan aus. Auch Winde-Pauls liebt die klare geometrisch strengen, einfachen Formen. Und das unzweideutige Weiß. Das alles entsteht in klassischer Manier auf der Töpferdrehscheibe und wird – unter beträchtlichen Tücken beim Arbeits- und vor allem Brennprozess – bei 1300 Grad im Gasofen gebrannt. „Hoffentlich kommt dann eine klare Form in mattem Weiß von hoher Leuchtkraft und Leichtigkeit heraus“, so die Künstlerin.
Es sind die Schattenwürfe, die den so entstandenen Objekten ihren ganz besonderen Reiz geben. Das Spiel zwischen strahlendem Weiß und Grauabstufungen ist Resultat sorgfältig gesetzter Akzente.
Eingeschnittene Prozellanwülste werden versetzt wieder zusammengefügt; aufgestapelt und geschachtelt unterbrechen sie die Symmetrie der Rotation und gewinnen einen kraftvollen ruhigen Ausdruck.
Der Glasurklassiker Seladon zieht sich über einige von Winde-Pauls, an chinesische Jade erinnerte Gefäße. Auch deren Leuchtkraft und Tiefe ist ein Keramik-Klassiker.
„Ich fand es spannend zwei Künstlerinnen zu präsentieren, die zunächst die gleiche Ausgangsbasis, wenn auch zeitversetzt, aufzeigen“, so Margret Faita zum Ausstellungskonzept. Steinzeugobjekte mit Ritz- und Kohlezeichnungen von Ulrike Möhle runden die Ausstellung, die noch bis zum 12. November in der Galerie Faita in der Alten Marktstraße 45 zu sehen ist, ab.
Galerie Faita: „Betonte Begegnungen“ – Arbeiten von Ulrike Möhle und Roswitha Winde-Pauls. Jeweils montags bis freitags von 10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 16 Uhr.