Jungbauern bieten Dialog an
Jungbauern bieten Dialog an
Mittwoch, 01. Februar 2017
Das Thermometer zeigt minus sechs Grad, doch die mit wärmenden Schals ausgestatteten Junglandwirte lassen sich davon nicht schrecken. Am Rande des Wochenmarktes haben sie ihren Info-Stand aufgebaut. „Redet mit uns, statt über uns. Wir machen Euch satt!“ verkündet ein großes Transparent.
„Wir wollen die Bürger auffordern, sich direkt bei uns zu informieren“, erklärt die Vorsitzende der derzeit 83 Mitglieder starken Vereinigung der Junglandwirte im Weserbergland. Die junge Frau aus Hessisch Oldendorf, die von einem Ackerbaubetrieb kommt und bei einem Steuerberater arbeitet, will zusammen mit ihren Mitstreitern die in der Öffentlichkeit verbreiteten Zerrbilder über das Thema Landwirtschaft durch Information versachlichen. „Wir wollen klarmachen, wie Landwirtschaft heute funktioniert“, stellt sie klar.
Bio- und konventionelle Landwirte zögen dabei an einem Strang. „Es geht uns um eine der wichtigsten und verantwortungsvollsten Aufgaben, nämlich die Ernährung der Bevölkerung“, sagt die junge Landwirtin.
Unter dem Motto „Wir sind Lebensmittelpunkt“ geht es dabei zu Beginn der Berliner Grünen Woche erst einmal um allgemeine Basisinformationen. Auf kleinformatigen Flyern informiert der landwirtschaftliche Nachwuchs beispielsweise über den Anbau von Gerste, Weizen, Raps, Zuckerrüben und die Schweinemast. Und auch eine Berufsinformation über „Landwirt/in – ein Traumberuf?“ liegt aus. Für Imke und ihre Kollegen stellt sich die Frage nicht. „Natürlich ein Traumberuf, weil man Kontakt zu Menschen und Tieren hat, naturverbunden.“
Die Junglandwirte sind sich sicher, dass eine Erhöhung der Lebensmittelpreise der Wertschätzung ihrer Arbeit Nachdruck verleihen würde. Außerdem ist das einstige Bauernidyll längst passé. „Heute geht es um moderne hoch spezialisierte, digitalisierte Technik“, erklären die Junglandwirte.
„Die Leute sollten uns nicht an den Pranger stellen, sondern sich Informationen vor Ort abholen, das ist das Ziel der Aktion“, betont auch Kreislandwirt und stellvertretende Vorsitzend beim Bauernverband Weserbergland, Karl-Friedrich Meyer. „Unsere jungen Leute müssen sich ja eine Zukunftsperspektive erarbeiten und dazu gehört eben auch die Information der Öffentlichkeit“, hebt er hervor. Ein allgemein gehaltene Dialogangebot sei da der richtige Einstieg. An Themen mangelt es freilich nicht: Glyphosat-Debatte, Nitratbelastung, agrarpolitische Rahmenbedingungen, die Stabilisierung von Märkten, alles das sind Themen, zu deren Diskussion die Junglandwirte verstärkt einladen wollen.