Abstrakt – mehr als nur bunte Kleckse
Abstrakt – mehr als nur bunte Kleckse
Dienstag, 07. Februar 2017
Für die Münderaner Malerin Hannelore Steppuhn steht fest: „Abstrakte Malerei, das ist viel mehr als bloß bunte Kleckse“. Steppuhn und die zahlreichen Gäste, die sich zur Ausstellungseröffnung ins Foyer des Martin-Schmidt-Konzertsaals drängen, werden an diesem Ort zum Auftakt der diesjährigen sechsteiligen Ausstellungsreihe erstmals mit abstrakter Kunst konfrontiert. „Eine Art von Neugier“, so ist die Serie der 26 gezeigten Bilder der Coppenbrügger Künstlerin Martina Zimmermann betitelt. Die als Erzieherin in der dortigen Grundschule tätige 53-Jährige malt seit über 30 Jahren, ist Mitglieder der Künstlergruppe „Artes Wesera“, und betreibt eine Ateliergemeinschaft mit dem Maler und Autor Peter Neff aus Bisperode.
Bild: Laudatorin Karla Ewerdt (li.) und Martina Zimmermann
„Malen, das ist auch ist die abendliche Flucht aus dem Beruf“, erklärt Zimmermann ihre Motivation zum Malen. In leuchtenden, kräftigen Farben spachtelt sie Werke wie „Farbexplosion“, „Traumfabrik“ oder „Die Nacht wabert in den Tag“. Einzig das Titelbild der Ausstellung scheint aus dem Rahmen zu fallen. Eine fragile, schemenhaft-pastellartige Farbkomposition, die „Verschmelzung“ betitelt ist.
Auch die Laudatorin des Abends, Zimmermanns Hamelner Künstlerkollegin Karla Ewerdt, gleichfalls Mitglied in der seit fünf Jahren bestehenden Künstlergemeinschaft „Artes Wesera“, schätzt Zimmermanns resoluten Umgang mit Formen und Farben. „Abstrahieren heißt Vorhandenes in Form und Farbe in einen neuen künstlerischen Zusammenhang zu bringen“, sagt sie. Ein komplexer Prozess, dessen Anfang und Ende oft schwierig zu definieren sind, weiß auch Zimmermann. „Manchmal entstehen sechs bis sieben Farbschichten übereinander“, erklärt sie. Nur langsam konkretisie sich das eigentliche Bild, gewinne dann aber ein Eigenleben. „Irgendwann sagt es mir dann, dass es fertig ist“, umreißt die Künstlerin den Abschluss des kreativen Vorgangs. Zimmermanns Abstraktionen reizen auch die die Vernissage musikalisch umrahmende Musikerin Monika Herrmann. Die Cellistin, die zum Auftakt Bach und eine freie Komposition spielt, setzte als dritten Beitrag das Titelbild der Ausstellung in Töne um.
„Wir wollen Schwellenängste abbauen und Kunst einem breiten Publikum zugänglich machen“, erläutert Thomas Slappa von der GeTour die Intentionen der mittlerweile etablierten Ausstellungsreihe. In der werden auch in diesem Jahr wieder ganz unterschiedliche Genres regionaler Künstler zu sehen sein. Slappa: „Das reicht von Malerei über Aquarelle, Holzarbeiten bis hin zur Fotografie.“ Nach der Jahresausstellung der mitveranstaltenden Münderaner Kunstwerkstatt ist als erste offizielle Ausstellung des Jahres mit den abstrakten Bildern von Marina Zimmermann ab sofort zu den üblichen Öffnungszeiten bis zum 3. März im Foyer des Martin-Schmidt-Konzertsaals zu sehen.