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… and miles to go …

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Mittwoch, 08. März 2017

Seine Gedicht drehen sich um die Natur, das Werden und Vergehen, die Jahreszeiten, die Qualen der Entscheidung, und somit immer um den Menschen und sein Schicksal. Robert Frost (1874 – 1963) ist einer der bekanntesten und bedeutendsten amerikanischen Lyriker.

Dessen Poesie in Töne zu fassen ist eine immense Herausforderung. „Das geht mal schnell, mal sehr langsam“, erklärt Markus Horn. Zusammen mit Claudia Burghard hat sich Horn dem Wagnis der Frost-Vertonungen gestellt. Und ist den Texten in Grundaussage, Stimmung und musikalischer Interpretation absolut gerecht geworden. Bei der vierten Auflage der von Cecily Reimann initiierten „Cultour an Gleis 5“ im Hamelner Bahnhof stellten Burghard und Horn jetzt ihre Frost-Vertonungen vor.

Schon nach dem ersten in Töne und Gesang gesetzten Zweizeiler „We dance around“ heftiger Applaus und Bravo-Rufe aus dem ausverkauften Saal. Und auch die mit Spannung erwartete Umsetzung von Frosts wohl bekanntestem Gedicht „Stopping by woods“ geriet dem Duo, das seit vielen Jahren mit diversen Jazzprojekten von sich reden macht, aufs Vortrefflichste. Den englischsprachigen Gesang mitunter durch deutsche Sprechtexte behutsam ergänzend, ließ es Burghard bei den berühmten letzten Zeilen des Gedichts an Tiefgang nicht fehlen. Ein Moment Stille, dann tosender Applaus.

Fachkundig und informativ eingeleitet, stellte das Duo insgesamt zehn Gedichtvertonungen vor. „A prayer in Spring“, „Tree at my Window“, „Fire an Ice“ und das bekannte „The road not taken“. „Wir wollten die amerikanischen Gedichte mit  Musikformen des europäischen Jazz zusammenbringen“, erklärte Horn. Also kein Blues, sondern Jazzimprovisationen am Klavier, die die faszinierende Stimme von Claudia Burghard umspielten, und in diversen Soli über musikalische Illustrationen weit hinausgehende Interpretationsansätze anboten. In Töne gefasste Naturmetaphern, ein Hauch von Endlichkeit und Melancholie des großen, so Burghard, „Zögerer und Zauderers Robert Frost“, dessen Poesie jenseits von Naturbetrachtung und vermeintlicher Idylle den Blick auf  Existentielles lenkt. Die Metren und Sprechrhythmen der englischen Texte in an Jazz angelehnte Musik umzusetzen, das ist Burghard und Horn auf geradezu kongeniale Weise gelungen. Lyrik und Leier, Sprache und Musik verschmolzen bei diesem Konzert zu einer harmonischen und bewegenden Einheit.

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