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Fake-News mit den „Mischlingen“

Fake-News mit den „Mischlingen“

Montag, 29. Mai 2017

Der baumlange Christian Thiele weiß es als erster. Eben ist die Nachricht über die Ticker gelaufen: Martin Schulz lässt sich in der Türkei Haare verpflanzen, um im Herbst überhaupt noch eine Chance zu haben. Erdogan soll ihm die Klinik empfohlen haben. Wahrheit oder „Fake News“? „Fake Dir was!“, so lautet das neue Programm der Amateurkabarettgruppe „Mischlinge“ aus Stadthagen. Die sind seit Jahren auch in Bad Münder gern gesehene Gäste.

Zur 800-Jahr-Feier des Ortsteils Hachmühlen gastierte das neunköpfige Ensemble jetzt gleich zweimal in Bad Münder. Nach dem Auftakt im Gemeindehaus  in Eimbeckhausen folgte ein weiterer Kabarettabend am gewohnten Spielort in Hachmühlen.

Von Anfang an dabei ist die Regisseurin Renate Junklewitz. Die 53-Jährige hat die meisten Texte für die „Mischlinge“ verfasst. „Sprechrollen im Ensemble, kleine Szenen, Soli, Lieder, eben die klassische Form des politischen Kabaretts“, erklärt die gelernte Theaterpädagogin. Eine Form, die zum einen für Amateure sehr geeignet sei, zum anderen gerade beim älteren Publikum nach wie vor sehr gut ankomme.

Auch das Jubiläumsprogramm, das an den beiden Spielorten von jeweils gut 50 Zuschauern besucht wurde, ist wieder ein gelungener Angriff auf die Lachmuskeln.

Schon der Einstieg mit einer „Fensterl“-Nummer des 74-jährigen Bayern Bernhard Fritz, wie Joachim Schütz aus Bakede ein Urgestein der „Mischlinge“, geriet urkomisch. 70 Minuten lang gab´s dann ein knappes Dutzend Szenen, die nicht nur Missstände im Gesundheitswesen höchst amüsant auf die Schippe nahmen, sondern immer wieder Menschliches und allzu Menschliches karikierten.

Die vermeintlichen Vorteile des „Landlebens“ wurden von drei Damen beim Friseur unter die Lupe genommen, auf der „Mitfahrerbank“ räsonierten die Wartenden über die schlechten Busverbindnungen im ländlichen Bereich, und in „Kurzdeutsch“ erhielt eine Seniorenrunde eine Schnelleinweisung in jugendlichen, neudeutschen Alltagsslang.

Die Texte der „Mischlinge“ sind ebenso pointiert wie witzig, treffen den Kern der Sache und den Nerv des Publikums. Das ging dann auch sowohl in Hachmühlen wie in Eimbeckhausen lebhaft mit. „Wir spielen gerne vor einer kleineren Zuschauerzahl“, erklärte  Joachim Schütz. „Da spürt  man die Reaktionen viel besser als wenn da 200 und mehr Leute sitzen.“

So hat der kabarettistische Doppelschlag zum 25-jährigen Jubiläum voll gesessen. Am Klavier von Polina Neumann in bewährter Manier begleitet, haben die Kabarettisten vom Kultur- und Kommunikationszentrum „Alte Polizei“ in Stadthagen gezeigt, dass sie auch nach einem Vierteljahrhundert noch scharf schießen können. Und am Ende zweifelten die Zuschauer dann doch, ob das mit der Haartransplantation von Martin Schulz vielleicht doch wahr sein könnte. Eben „Fake Dir was!“

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