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Boogie Royale im Sonnenuntergang

Boogie Royale im Sonnenuntergang

Donnerstag, 19. Mai 2022

Drei Musikprofis, die an diesem Abend Lebensfreude pur verströmen. Echt und unverfälscht.

Bad Münder. Als die Sonne sich anschickt hinterm Süntel zu versinken, geraten die mehr als 100 Gäste hinterm IGBCE-Schulungszentrum am Deisterhang erst so richtig in Fahrt. „Endlich wieder Musik, endlich wieder draußen“, freut sich auch Martina Seth. Seit Januar 2020 leitet die 58-Jährige das Wilhelm-Gefeller- Bildungs- und Tagungszentrum der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie. Man wolle jetzt in der abflauenden Corona-Pandemie mit dem Kultur- und Musikprogramm wieder durchstarten. „Boogie Royale waren dabei die letzten vor und sind die ersten nach Corona“, so Seth.

An den Tischen im Amphitheater-ähnlichen Bereich vor der großen Wiese herrscht allerbeste Stimmung. Aus der Kernstadt ist Achim Thomas mit seiner Frau den Hang hinaufgestiegen, eine Gruppe von Mitarbeitern der Hamelner Firma „Siegfried“ stößt Runde um Runde an, Grillduft weht über die Szene und „Boogie Royale“ sorgt akustisch für Riesenstimmung. Gleich zu Beginn lässt der zweifache Preisträger des „German Blues Awards“, Andreas Bock, es am Schlagzeug mächtig krachen und als Sängerin Viveca Lindhe „Pink Champagne“ intoniert, ist das Publikum hin und weg.

„Das brauchen die Leute nach einem anstrengenden Seminartag“, stellt auch Dozent Alfred Peters fest. Der Psychologe aus der Pfalz ist an der Schule seit 1999 spezialisiert auf psychische Belastungen, Stress und Burn-Out.  „Jump Jack jump“, „Lucky Lips“, „Mr. Pianoman“ und viele andere Boogie-Woogie-Titel hämmert der Berliner K.C. Miller in die Tasten. „Boogie-Woogie geht immer“, sagt der mit dem „Piano Solisten-Award“ ausgezeichnete Musiker.

Vor dem Trio tanzt die achtjährige Marie Elisabeth, die Tochter der stellvertretenden Schulleiterin Susanne Renke. „Ein echt kölsches Mädchen“, berichtet ihr Vater Thomas. Seit sechs Jahren wohnen der Metallbauer und seine Familie in Pohle. „Marie ist am Kölner Alter Markt geboren“, berichtet der Vater stolz. Natürlich habe sie Karneval im Blut, so wie ihr Vater, der ist schließlich Ehrenoffizier des Kölner Karnevalskorps „Jan von Werth. „Mit großer Gardeuniform, na klar“, schmunzelt er.

Sie hätten sich von Corona nicht einschüchtern lassen, so die aus Schweden stammende, in Berlin lebende Sängerin Viveca. Und als die Kinder von Susanne Renke kurz vor 21 Uhr dann doch ins Bett müssen, gibt´s von Band und Publikum noch ein gemeinsames Schlaflied-Ständchen. „Morgen früh, so Gott will…“

Noch lange schaufelt K.C. Miller seine schnellen, satt pumpenden Basslinien in die milde Abendluft, hat auch einige eigene Stücke mitgebracht, die sich perfekt mit dem dynamisch aggressiven Stil von Andreas Bock aus Hannover und der mitreißenden Stimme von Viveca Lindhe vereinen.

„Es geht wieder los, na endlich“, hört man an vielen Tischen. Der nächste Termin des Wilhelm-Gefeller-Kulturvereins wird nicht lange auf sich warten lassen, versichert Martina Seth, egal, ob open-air oder drinnen im „Willis“.

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