Mediziner-Chor
Mediziner-Chor
Sonntag, 28. März 2010
„Das war wirklich ein Ereignis, die Töne kamen beim Duruflé Requiem von oben wie eine Klangdecke herunter“, so ein begeisterter Konzertbesucher nach dem Auftritt des Chores der Medizinischen Hochschule Hannover. Nach einer Pause von drei Jahren gastierte der von Ute Schulze betreute Chor wieder einmal in der Münderaner Petri-Pauli-Kirche.
Bild: Julian Heider begleitet den MHH-Chor an der Truhenorgel
„Wir freuen uns über die sehr gute Resonanz, die unser Gastspiel wieder erzielt hat“, freute sich der Münderaner Zahnarzt Dr. Martin Kahlstorf, einer der Tenöre des Chors. Nur zweimal im Jahr präsentiere das Ensemble eigens einstudierte größere Werke, in diesem Fall in Bad Münder und tags drauf in der Marktkirche Hannover.
Deren Organist ist der international renommierte Musiker und Dozent an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, Ulfert Smidt. „Vor allem die Möglichkeit, das zweite Stück des Abends, Maurice Duruflés ´Requiem für Chor und Orgel´ hier zu spielen, hat uns sehr gefreut. Das Werk hat eine besondere Farbmischung im Verhältnis zwischen aufgestelltem Chor und konzertanter Orgel. Das können wir in dieser Form selten so gut präsentieren“, so Smidt nach dem Konzert.
„Sicher, das Stück hatte moderne Anklänge, schon wegen der vielen Halbtöne, aber es war dennoch sehr gut anzuhören“, lobte ein Besucher. Das galt insbesondere für das mit spontanem Applaus versehene Solo der Mezzo-Sopranistin Amelie Jarosch von Schweder.
Neben Duruflés neunteiligem Requiem begeisterte der Chor im ersten Teil mit Johann Sebastian Bachs Motette „Jesu, meine Freude“. Begleitet wurde der Chor, der dazu vor dem Altar Aufstellung genommen hatte, vom ehemaligen Petri-Pauli-Kantor Julian Heider an einer Truhenorgel. „Ich schätze am MHH-Chor vor allem, dass ihn eine gewisse Leichtigkeit auszeichnet, dass er stets engagiert ans Werk geht und sich nicht unnötigerweise in Details verbeißt“, charakterisierte Heider den Chor.
Vor acht Jahren hat die Musikpädagogin Ute Schulze, selbst ausgebildete Sängerin, den Chor übernommen und vor allem mit ihrer stimmbildnerischen Arbeit große Erfolge erzielt. „Mein Vorgänger hatte den Chor von Chorleitern übernommen, die ansonsten Orchester dirigierten. Ich habe auf seiner Arbeit ausgebaut und wir haben sehr viel Mühe in die Ausbildung der Stimmen gelegt“, erläuterte Schulze.
Mit Erfolg, denn der Auftritt in der Petri-Pauli-Kirche war in der Tat ein „Chorereignis“ für Bad Münder. Schade nur, dass die Künstler sich selbst überlassen blieben. Eine offizielle Begrüßung bzw. eine abschließende Würdigung fehlten leider. So blieb die unzureichende Betreuung des Ensembles ein ärgerlicher Missklang, den diese grandiose musikalische Leistung wirklich nicht verdient hatte.