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Tillmann Benfer

Tillmann Benfer

Dienstag, 30. März 2010

fischbenfwebOrgelmusik zur Passion in der Fischbecker Stiftskirche

„Ein hervorragendes Instrument auf dem man wegen seiner historischen Stimmung den Ideen der damaligen Komponisten sehr gut nachspüren kann“, so der Verdener Domkantor und Kirchenmusikdirektor Tillmann Benfer über die Fischbecker Hillebrand-Berner-Orgel. Er habe das Programm der Auftaktveranstaltung zur Reihe „Fischbecker Orgelkonzerte 2010“ eigens darauf abgestellt, erklärte der Kirchenmusiker.

Bild: Äbtissin Uda von der Nahmer und Tillmann Benfer

Eine „Orgelmusik zur Passion“ mit Werken von Johann Sebastian Bach und dessen Vorläufern John Bull, Pablo Bruna und Johann Steffens bildete den Auftakt der lockeren Folge der Fischbecker Orgelkonzerten. „Natürlich steht Bach in der Mitte, aber die anderen sind alles andere als bloße Vorstufen“, so Benfer.

Gleich dreimal erklang an diesem Abend die Choralfantasie „Jesus Christus, unser Heiland, der von uns den Gotteszorn wandt“; einmal in der ursprünglichen, aus einer beliebten Choralmotette abgeleiteten Fassung von Johann Steffens (1559/60-1616), zum anderen in zwei ganz gegensätzlichen Versionen von Bach. „Er hat das neu geschrieben, einmal wuchtig mit vollem Programm, die zweite Fassung dagegen zart und eher meditativ“, erklärt Benfer, der auf Einladung von Kirchenkreiskantor Hans Christoph Becker-Foss nach Fischbeck gekommen war.

Zu einem mitreißenden Klangerlebnis wurde auch John Bulls (1562-1628) „Fantasia in a“, deren Halbtonketten sich wie Perlen auf einer Schnur aneinanderreihten; ein Stück, bei dem Tillmann Benfer die historische Stimmung der Fischbecker Orgel ganz ausreizen konnte. „Das demonstriert wie die Komponisten der damaligen Zeit mit den beschränkten Möglichkeiten ihrer Instrumente auskommen mussten.“

Mitreißend Bachs „Praeludium et Fuga in d“ (BMV 539), ein, so Benfer, „fast kammermusikalisches Werk, für eine Bachsche Fuge ganz untypisch.“ Imposant der Schlussstein des Orgelkonzertes, Bachs Choral „O Lamm Gottes, unschuldig“ (BMV 656). Benfer: „Vielleicht mein Lieblingsstück, weil am Ende unüberhörbar der Hinweis auf die Osterbotschaft steht. Ein tolles, ein dramatisches Stück.“ Eine Meinung, der sich die Konzertbesucher in der gut besetzten Fischbecker Stiftskirche vorbehaltlos anschließen konnten.

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