Zeilen Sprung – Das Redaktionsbüro

05042 - 504 008

info@zeilen-sprung.de

Arkhangelos

Arkhangelos

Sonntag, 11. April 2010

logo_stift

Auftakt der Fischbecker „Jahreszeiten“-Reihe mit dem „Hillard Ensemble“

„Sie sind echte Gentlemen und großartige Sänger“, schwärmt die Fischbecker Äbtissin Uda von der Nahmer. Keine Frage, dass das eigens zum Konzertauftakt der neuen „Jahreszeiten“-Reihe ins Stift Fischbeck angereiste weltberühmte britische „Hillard Ensemble“ besondere Wertschätzung und Obhut genießt. „Die sollen sich hier wohl fühlen und werden von unserer neuen Stiftsdame Ursula Schroeder bekocht und betreut“, so von der Nahmer.

Ermöglicht wurde der Auftritt der „Hillards“ durch das finanzielle Engagement der Klosterkammer Hannover und des Landschaftsverbands.

Mit ihrem dem in der orthodoxen Kirche eine besondere Rolle spielenden Erzengel Michael gewidmeten Programm „Arkhangelos“ präsentierte das Quartett den Zuhörern in der voll besetzten Stiftskirche – darunter auch die Präsidentin der Klosterkammer Sigrid Meier-Knapp-Herbst sowie die Äbtissinnen aus Walsrode, Obernkirchen und Wülfinghausen – ein reizvolles und überaus anspruchsvolles Konzert im Spannungsfeld zeitgenössischer Bearbeitungen mittelalterlicher Sakralgesänge und modernen, mitunter eigens für das Ensemble geschriebenen Kompositionen.

Voll vertrautem Wohlklang etwa das dialogisch aufgebaute, aus dem 15. Jahrhundert datierende „Ah! Gentle Jesu“ des britischen Komponisten Sheryngham, in dem Ober- und Unterstimme das Zwiegespräch zwischen reuigem Sünder und Gekreuzigtem darstellen.

Vielleicht der Höhepunkt des Abends das „Most Holy Mother of God“ des 1936 geborenen Arvo Pärts. Ein erst in letzten November uraufgeführtes Stück von größter Zartheit, in dem die „Hillards“ ihre ganzen Stärken ausspielten.

Einen inhaltlichen Schwerpunkt setzte das Ensemble jedoch mit zahlreichen armenischen Gesängen, etwa dem von Countertenor David James interpretierten „Ote to stauron“, einem Gesang, der seine Wurzeln in der byzantinischen Liturgie des heiligen St. Johann Chrysostomos hat und dort zur Kreuzanbetung in der Heiligen Woche erklingt.

Höchste Konzentration, auch von den Zuhörern, verlangte das abschließende, fünfteilige „Praise“ von Alexander Raskatov. Auch dieses im Jahr 2000 im Dom zu Speyer erstmal zu hörende Stück wurde eigens für das „Hillard Ensemble“ geschrieben.

Am Ende lang anhaltender Applaus für einen fantastischen Konzertabend und einen Frühlingsanfang wie er zumindest musikalisch nicht besser hätte sein können. Man darf auf die weiteren Konzerte der Fischbecker „Jahreszeiten“-Reihe äußerst gespannt sein.

Weitere Einträge