Maikundgebung
Maikundgebung
Samstag, 01. Mai 2010
Das Wetter hätte zwar nicht besser sein können, doch waren deutlich weniger Münderaner zur Maikundgebung auf den Steinhof gekommen als in den vergangenen Jahren. Die erlebten unter strahlend blauem Himmel und zwischen roten, flatternden DGB-Fahnen einen Maifeiertag, der inhaltlich zwar von kämpferischen Tönen, äußerlich jedoch eher von Frühschoppenatmosphäre geprägt war.
Bild: Bürgermeisterin Silvia Nieber bei ihrer Mai-Ansprache
Keine schlechte Kombination, denn bei IG BCE-Erbsensuppe, SPD-Bratwürstchen und den Jazzklängen der Gruppe „The Milltones“ erreichte die Botschaft der Gastrednerin Martina Manthey von der IG Metall-Bezirksleitung Niedersachsen/Sachsen-Anhalt viele geneigte Ohren. Erwartet heftig schoss die Gewerkschaftssekretärin ihre Breitseiten gegen die Zocker an den Finanzmärkten ab, ging mit Leiharbeitsfirmen ebenso hart ins Gericht wie mit FDP Steuersenkungsplänen.
Mantheys Feststellung „Die Bürgerinnen und Bürger sind die Dummen“ stieß auf uneingeschränkte Zustimmung, ebenso ihre generelle Forderung: „Keine Entlassungen in 2010 und 2011“. Manthey brandmarkte die Rente mit 67, Röslers Krankenversicherungpläne, Kürzungen bei Hartz IV und die Schulpolitik des Landes.
Letztere wurde mit einem GEW- Info-Stand und per Unterschriftenliste thematisiert. Wo die Eltern das wünschten, solle es keine Verkürzung der Gymnasialzeit auf 12 Jahre geben. Zudem müssten die Lehrpläne der verkürzten Schulzeit endlich angepasst werden. In Bad Münder solle die volle Halbtagsschule fortgeführt und nicht durch die offene ersetzt werden. Siegfried Schönfeld: „Gerade in der Grundschule ist der Einsatz von externen Kräften am Nachmittag nicht sinnvoll, da müssen professionelle Lehrkräfte rein.“
Ihre politische und psychologische Begabung bewies Bürgermeisterin Silvia Nieber. Die forderte einerseits eine genauso schnelle Finanzhilfe für die Kommunen wie der Bund jetzt Griechenland helfe, und es gelang ihr eindrucksvoll, einen alkoholisierten und durch unqualifizierte Zwischenrufe die Veranstaltung störenden, Teilnehmer allein mit der Kraft des besänftigenden Gespräches ruhig zu stellen