Musikunterricht in Hameln
Musikunterricht in Hameln
Montag, 31. Mai 2010
Ob in der eigenen Aula oder im Theater, immer wenn sich das Schuljahr dem Ende entgegen neigt, stehen bei vielen Hamelner Schulen öffentliche Schulkonzerte auf dem Programm.
„Das sind die eigentlichen Lernzielkontrollen, in denen sich zeigt, wie gut unsere Schülerinnen und Schüler gearbeitet haben“, stellt Maurice Laurenz, seit Februar 2009 Fachobmann Musik am Albert-Einstein-Gymnasium, fest. Außerdem sei die emotionale Verbundenheit mit einer solchen Veranstaltung „unsagbar größer, einprägsamer und nachhaltiger als vieles andere in der Schule.“
Musikunterricht, zumal im Leistungskurs, ziele auf die Förderung einer ganzen Reihe von Kompetenzen und sei durchaus persönlichkeitsbildend. Laurenz: „ Das beinhaltet Selbstkontrolle und Selbstbewusstsein, Teamfähigkeit, Engagement, Rücksichtnahme und das Gefühl nicht alleine zu sein, aber dennoch als Individuum eigene Akzente setzen zu können.“
Die im schulischen Musikunterricht erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten, etwa ein Instrument spielen zu können, werden von vielen Schülern auch im außerschulischen Bereich genutzt. Laurenz: „Sie sind sogar angehalten, das zu tun, denn gerade für den „normalen“ Musikunterricht ist es unbedingt wichtig Gelerntes praktisch anzuwenden und zu vertiefen.“
Viele Schüler entdecken durch den Schulmusikunterricht Musik als einen bestimmenden Teil ihres Lebens. So wie die Musical- und Chansonsängerin Miriam-Sabine Lüssenhop vom Landesmusikrat: „In meiner Familie wurde Musik nur konsumiert. Am Gymnasium war es dann praktisch eine Offenbarung wie vielfältig Musik auf mich wirkte. Das lag jedoch weniger am normalen Musikunterricht, sondern eher an den angebotenen AGs, an der Chorarbeit und an speziellen Projekten.“
Auch Hamelner Schüler ergreifen später Tätigkeiten, die etwas mit Musik zu tun haben, und kehren anlässlich von Musikveranstaltungen ab und an gerne wieder an ihre alte Schule zurück. Hans-Martin Haas, Fachobmann Musik am Viktoria-Luise-Gymnasium: „Vor allem durch Jubiläumsaktivitäten wie „20 Jahre Vikilu-Bigband“, „150 Jahre Vikilu“ oder auch die jährlichen vier Schulkonzerte sind Anlass gemeinsam zu musizieren und sich mit der Fachgruppe Musik auszutauschen.“ Einige haben Musik sogar zu ihrem Beruf gemacht, wie die Hildesheimer Gesangsdozentin Sonja Telgheder (Abi-Jahrgang 99) oder auch die beiden Brüder Becker-Foss, Simon und Raphael. „Bei denen hat jeder Ton Seele“, lobt Vikilu-Musiklehrer und Bigband-Chef Udo Melloh. Die Ehemaligen haben für die derzeitigen Schüler durchaus Vorbildcharakter und sind Motivationsanreiz.
Die Angebotspalette in Sachen Musikunterricht an den Hamelner Gymnasien ist breit gestreut: eigene Streicher-, Bläser- und Chorklassen, Rock- und Jazzbands sind ebenso vorhanden wie eine gute Zusammenarbeit mit der Jugendmusikschule. „Die übernehmen im Ganztagsangebot vier von fünf angebotenen Instrumentalangeboten“, so Reinhard Spieß, der am Schiller-Gymnasium für den Fachbereich Musik zuständig ist. Zusammen mit dem Albert-Einstein-Gymnasium hat seine Schule in den letzten Jahren gemeinsam Leistungskurse organisiert, doch im nächsten Jahr werde es dank steigender Nachfrage wieder einen eigenständigen Kurs geben können.
Gleichwohl zwingen die erweiterten Stundentafeln wie auch das Ganztagsangebot zu verstärkter Kooperation mit außerschulischen Trägern. „Die muss aber erst über die Zeit wachsen“, so Maurice Laurenz. Während die einen über den schwindenden Zeitrahmen für Chor- und Konzertproben klagen, stellt Hans-Martin Haas vom Vikilu „keinen Rückgang der Schülerzahlen fest“, ja einige AGs würden als Teil des Ganztagsangebots sogar wachsen.
Unterm Strich ist die Hamelner Schulmusikszene durch eine außerordentliche Vielfalt gekennzeichnet, hat bereits viele Preisträger in hochkarätigen Musikwettbewerben hervorgebracht und vor allem das wichtigste Ziel erreicht: Musik zu einem lebenslangen Begleiter von Schülerinnen und Schülern zu machen.