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Hagebölling

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Sonntag, 01. August 2010

webhagebKünstertage auf dem Hermannshof eröffnet

„Ein neuer Ort“, so heißt die Stahlskulpturdes Paderborner Künstlers Wilfried Hagebölling. Und in der Tat geben die vier geometrischen Stahltafeln in den Abmessungen von 1,50-mal drei Metern ihrer Umgebung eine gänzlich neue Qualität. Die Schlucht des alten Völksener Kalksteinbruches, in der noch vor kurzem eine Brennnesselwüste wucherte, ist jetzt zu einem Ort der Kunst geworden.

Bild: Wilfried Hagebölling vor seiner Stahlskulptur „Der neue Ort“

Mit der Einweihung von Hageböllings Stahlskulptur eröffneten der Vorsitzende des Verein „Kunst und Begegnung“ Dr. Martin Beyersdorf und der künstlerische Leiter des Hermannshofes, Eckhart Liss, die diesjährigen „Künstlertage“. Im Kontext des Kultursommers der Region Hannover stehen bis zum 15. August neben einem Künstlergespräch mit Wilfried Hagebölling am 8. August, diversen Führungen und Ausstellungen auch ein Gartenkonzert mit Eckart Beinke und die erste „Hermannshofer Steinbruch-open-air“ auf dem Programm.

Mit dem „Neuen Ort“ hat der alte Park des Hermannshofes, der sei zehn Jahren vor allem durch die Hilfe der Akademie Überlingen in den ursprünglichen Stil zurückgebaut wird, eine neue Dimension gewonnen. Unweit des romantischen Jugendstil-Teepavillons von 1920 führen 48 Stufen hinab zwischen die steil aufragenden Wände der Schlucht, an deren Eingang die Besucher fortan auf Hageböllings Stahlskulptur stoßen werden. Die vier Stahltafeln stehen exzentrisch auf einer beweglichen Achse, lassen sich schwenken und drehen, und ermöglichen den Besuchern selbst immer wieder neue Ein-, Aus- und Durchblicke zu erzeugen. „Das ist keine Hochästhetik zum Augenstreicheln“, so der Kunst- und Kulturhistoriker Manfred Schneckenburger in seiner Einführung, „keine edelstahlpolierte trügerisch spiegelnde Oberfläche, sondern ein versatiles Programm von Laufwegen und Auswegen, Gängen, Passagen und Blockaden.“

Während sich die erwachsenen Besucher diesem „neuen Ort“ mit verhaltener, vorsichtig prüfender Neugier näherten, erfassten die Kinder die „komplexe Psychologie des Ortes“ voll naiver Lust und Spontaneität. Hagebölling sei, so Schneckenburger, eine „bewundernswerte Balance zwischen Skulptur und Architektur“ gelungen, ein konstruktives Gefüge, das eine beklemmende Raum- und Körpererfahrung ermögliche.

„Der neue Ort“ ist nicht das erste Hagebölling-Objekt, das auf dem Hermannshof gezeigt wird. Bereits von 1999 bis 2003 war die begehbare „Rotunde“ des derzeit wohl renommiertesten deutschen Stahlbildhauers dort zu sehen. „Der neue Ort“ jedoch bleibt, hat seinen dauerhaften Platz gefunden am Eingang zur Schlucht, die damit selbst Bestandteil der Skulptur wird – und zu einem weiteren Ort für Kunst und Begegnung auf dem Hermannshof.

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