Sole-Trinkprobe
Sole-Trinkprobe
Sonntag, 01. August 2010
„Nur einen winzigen Schluck“. Die „Feuerzangenbowle“ kommt einem unwillkürlich in den Sinn. Doch in diesem Fall ist kein Tropfen Alkohol im Spiel. Stattdessen verkosten die vier Teilnehmerinnen an der „Stadtführung mit Trinkprobe“ vier im Kurmittelhaus angebotenen Heilquellen.
Bild: Über Geschmack lässt sich (nicht) streiten.
Die „Trinkprobe“ ist Auftakt einer Stadtführung der besonderen Art, die Stadtführerin Helga Polzin alle 14 Tage anbietet. „Ich führe die Gäste durch die historische Altstadt von Bad Münder, zeige und erkläre ihnen die Gebäude, aber auch viele Dinge über die geologischen Grundlagen und natürlich über die ehemalige Salzsiederei in unserer Stadt.“ Auch der Kurpark ist Teil der 90-minütigen Runde. Vorher aber gibt es zur Stärkung ein Gläschen Sole.
Man nehme 10 Teile aus der Eisenquelle und gebe einen Teil Sole hinzu. Fertig. Annegret Witte von der GeTour setzt das gesunde Getränk in einer großen, braunen Fünfliter-Flasche an. „An einem ganz normalen Tag werden etwa fünf Liter davon getrunken, ist die Rheumaliga im Haus, dann steigert sich das auf bis zu acht Liter“, erklärt sie. Der Tagesverbrauch aus der Schwefel- und der Bitterwasserquelle liege bei etwa je zwei bis drei, der aus der Eisenquelle bei rund zehn Litern.
„Das hier ist Bitterwasser“, sagt Witte, und reicht den vier Damen je ein Glas. „Das hat eine stark verdauungsfördernde Wirkung, besonders gut ist es für Magen-Darm-Kranke geeignet.“ Die vier Damen nippen an der Flüssigkeit. Wie es schmeckt? „Ja, geht so“, meint Anita Steffens ziemlich leidenschaftslos, und auch ihre Kollegin Dörte Mitwollen zeigt keine Anzeichen überschwänglicher Begeisterung.
Zusammen mit Anja Börstinghaus und Gabi Tron sind die Damen aus den Kliniken vom Deisterhang hinuntergekommen, um die „Stadtführung mit Trunkprobe“ zu erleben. „Die ist Teil unserer regulären Stadtführungen“, so Witte, „darüber hinaus bieten wir noch unsere Erlebnisrundgänge mit dem Söltjer, dem Süntelgeist und die Nachtwächterführung an.“
Die vier Damen haben ihre Gläser bereits wieder abgegeben und bekommen vor dem Kurmittelhaus einen kurzen Abriss der Münderschen Geologie. Fünf Heilquellen gäbe es in unmittelbarer Nachbarschaft, so Polzin. Bestimmt sehr gesund, mögen die Teilnehmerinnen denken, aber über Geschmack lässt sich eben nicht streiten. Deshalb lieber doch nur einen „winzigen Schluck“.