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Milleniumsziele

Milleniumsziele

Montag, 30. August 2010

weizswebDie Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer, innerhalb der Industriegesellschaften ebenso wie im globalen Maßstab. Wie ist es dabei vor dem Hintergrund der Folgen der Weltwirtschaftskrise um die ehrgeizigen, im Jahr 2000 von UNO, OECD und Weltbank formulierten „Milleniumsziel“ bestellt? Werden die dort ins Auge gefassten, bis 2015 zu verwirklichenden Zielvorgaben zu Themen wie Hunger, Armut, Bildung oder ökologischer Nachhaltigkeit auch nur ansatzweise erreicht werden? So die zentrale Fragestellung eines zweitägigen Seminars, zu dem der Leiter der Springer Heimvolkshochschule, Gerd Schumacher, namhafte Referenten und Gäste aus ganz Deutschland eingeladen hatte.

Bild: Prof. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker bei seinem Referat in der HVHS Springe

Die ehemalige niedersächsische Justizministerin Heidi Merk etwa fasste ihre entwicklungspolitischen Erfahrungen zusammen und forderte statt finanzieller Hilfen von Regierung zu Regierung die Intensivierung projektbezogener, regionaler und lokaler Projekte. „Es wird unendlich viel Papier produziert und Geld in die korrupten Eliten der Dritte-Welt-Länder gepumpt, die dann noch nicht einmal ihre Militärhaushalte offenlegen.“ Ferner fehle „eine Affinität und Verzahnung“ der viel zu vage definierten Milleniumsziele. Politiker hierzulande müssten mit diesem Thema wieder einmal „unangenehm herausgefordert“ werden.

Prof. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker legte das Dilemma der Wechselwirkung von Klima und Umwelt mit Armut und Reichtum dar. „Mit welchem Recht stößt ein Europäer viermal soviel CO2 aus wie ein Einwohner von Bangladesch?“ Vertreter von Schwellenländern argumentierten dabei ähnlich wie deutsche Industrielle, wenn sie „erst Wohlstandssicherung und Reichtum, dann Umweltschutz“ forderten. „Ein unglaublich bequemes Paradigma mit katastrophalen Folgen“, warnte der Wissenschaftler. Seine Lösung: gleiche Emissionsrechte pro Kopf für alle weltweit. Das würde die Karten im Weltwirtschaftssystem neu verteilen und den Einstieg in einem neuen „ökotechnologischen Zyklus“ den Weg öffnen.

Die Projektpräsentation „Plan Verde – ein grünes Konzept gegen Not in Peru“ konkretisierte und illustrierte die in Vorträgen und Podiumsdiskussionen diskutierten Thesen.

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