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Konzertdebüt Malerba

Konzertdebüt Malerba

Montag, 06. September 2010

webmalerbaMusik des englischen Barock

Fast meinte man, dass da oben vor der Rohlfs-Orgel in der Münderaner Petri-Pauli-Kirche eine Sopranistin Henry Purcells „Sweeter than roses“ sang. Doch es war der aus Neuseeland stammende und im niederländischen Den Haag studierende Countertenor Kerry Jago, der im Mittelpunkt des ersten Konzertes unter der Leitung des neuen Kantors Gordon Malerba stand.

Bild: Kerry Jago (Gesang) und Gordon Malerba (Orgel)

Der hatte als Thema seines ersten Konzertabends die „Musik des englischen Barocks“ gewählt. Eine kluge Wahl, sind doch entsprechende Werke von Georg Friedrich Händel, Thomas Morley, John Bull und insbesondere Henry Purcell zwar in Hamelner Kirchen häufiger, in der Münderaner Petri-Pauli-Kirche dagegen eher selten zu hören. Vor allem der Gesang eines Countertenors verblüffte. „Jeder Mann hat eine Falsett-Stimme, die jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt ist“, erklärte Kerry Jago. Im Barock war die Falsettstimme eine Möglichkeit, Gesang von Männern in Sopran- und Altlagen darzustellen. Mit der Entstehung der Oper Ende des 16. Jahrhunderts sangen zunehmend Knaben oder Kastraten die hohen männlichen Partien. Heute singen Countertenöre das Repertoire der ehemaligen Kastrati. Die, so Jago, „kamen gegen 1750 aus der Mode.“ Heute allerdings gäbe es wieder Stücke für Coutertenöre, etwa von Leonard Bernstein oder im Rock-Pop Bereich.

Mit heller, ausdrucksstarker Stimme sang Kerry Jago, von Gordon Malerba auf der Orgel begleitet, filigrane Kompositionen wie etwa Thomas Morleys „See, mine own sweet jewel“ oder zum Abschluss die Arie des Hamors „Tis Heaven´s allruling power“ aus Händels Oratorium „Jephta“.

„Wir sind über unsere gemeinsame Liebe zu Purcell zueinander gekommen“, so Malerba zum Engagement von Kerry Jago. Malerba will nicht nur die bewährten kirchenmusikalischen Reihen der „Klanghorizonte“ und der „Abendmusik“ weiterführen, sondern auch „alle vier bis sechs Wochen kleinere Konzerte“ anbieten. Die sollen zwar musikalisch und inhaltlich „hochprofessionell“ sein, doch „weniger geldintensiv als große Konzerte“.

Mit Kerry Jago hat Malerba bereits fürs nächste Jahr ein Konzert mit Bachschen Solokantaten verabredet.

Die Resonanz auf das Konzertdebüt des neuen Kantors war mit rund 40 Besuchern durchaus ermutigend.

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