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Lüdersens Zukunft?

Lüdersens Zukunft?

Donnerstag, 09. September 2010

wappenludersenDie Gefahr kommt schleichend. Kein Laden, kein Arzt, keine Post. Wenn nichts geschieht, droht alsbald der Verfall einst blühender Ortschaften.Keine allzu ferne Zukunftsvision angesichts beunruhigender Faktoren wie Überalterung oder einer sich ständig verschlechternder Versorgungslage, so der Vorsitzende des Lüderser Vereins „Unser Dorf soll schöner werden“, Prof. Carl-Hans Hauptmeyer.

Der hatte zu einer Podiumsdiskussion ins Gasthaus Voges geladen und offensichtlich den Nerv der Einwohner getroffen, denn Resonanz und Diskussionsfreudigkeit waren hoch.

Nach Abschluss der Dorferneuerung dürfe jetzt nicht ausgeruht werden, so Hauptmeyer, die Attraktivität des Ortes müsse erhalten werden. „Dazu müssen wir nach dem Hänsel-und-Gretel-Prinzip das Heft selber in die Hand nehmen“, so der Historiker. „Das muss von unten her gemacht werden. Geld von Kommune, Land und Bund wird es nicht geben.“

Aber wie? „Die Einwohner müssen erst mal genau wissen, was sie wollen“, so Norbert Lütke, Dezernatsleiter Strukturförderung ländlicher Raum im Amt für Landentwicklung. „Nur auf Zuschüsse zu schielen und abzuwarten ist langfristig der falsche Weg“. Gefragt seien „kreative Lösungen“, Voraussetzung seien der „Durchhaltewille und die Kreativität“ aller Beteiligten.

Die Lüderser brauchten nicht lange zu überlegen. „Wir brauchen einen Laden, denn bei vielen ist es absehbar, dass sie in einigen Jahren nicht mehr mit dem Auto zum Einkaufen fahren können“ klagte ein Zuhörer.

Wie das zu bewerkstelligen sei, erklärte Jochen Pardey, der Vorsitzende des Vereins „Bürger für Resse e.V.“ Dem war es vor vier Jahren gelungen durch die Einrichtung eines von den Bürgern genossenschaftlich betriebenen Kaufladens die gesamte Ortschaft zu revitalisieren. „Das ist ein Vollversorger und die 100 Genossen kaufen jetzt stolz im gut laufenden eigenen Laden“, so Pardey. Dass so ein Laden außerdem eine zentrale soziale Funktion im Ort habe und sich andere Dienstleister von der Post bis zur Änderungsschneiderei an ihn andocken könnten, unterstrich auch der Erste Regionsrat und stellvertretende Regionspräsident Prof. Axel Priebs.

Vor allem aber gelte es, so Lütke, durch die Pflege von Grundstücken und Immobilien sowie eine intelligente Leerstandsnutzung die Attraktivität des Ortes zu erhalten. „Also: keine wilden Autoschrottplätze, keine Leute mit Kampfhunden. Sagen Sie denen, sie sollen sich einen anderen Ort suchen. Sonst verfallen die Immobilienpreise und der Ort verkommt.“

Bereits in absehbarer Zukunft sollen weitere, von der Region unterstützte Ideenbörsen zur „Zukunftswerkstatt Lüdersen“ erfolgen. „Durch Lüdersen ist heute ein Ruck gegangen. Wir wollen, dass aus dem kleinen ein ganz großer Ruck wird“, resümierte Hauptmeyer am Ende zufrieden.

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