Zeilen Sprung – Das Redaktionsbüro

05042 - 504 008

info@zeilen-sprung.de

Instant Impro

Instant Impro

Sonntag, 26. September 2010

„Fünf, vier, drei, zwei, eins, los!“ brüllt das Publikum und schon verwandelt das Improvisations-Quintett aus dem hohen Norden das Hamelner Theater in einen wahren Hexenkessel. „Instant Impro“, das ist Theater auf Zuruf, von atemberaubender Schlagfertigkeit, dabei mit gekonntem Witz stets originell, immer spontan und überraschend, nie platt oder seicht.

Am Anfang werden nasse Schwämmchen und rote Rosen verteilt, die dann – hui oder pfui – auf die Bühne zurückgeworfen werden können. „Instant Impro“ überrascht mit immer wieder neuen Improvisationsszenarien, die sich an zugerufenen Begriffen orientieren: Musikstile, Orte und Gegenstände des Alltags, Stilrichtungen, Sprachen, alles wird in den jeweiligen Szenen höchst amüsant vermischt. Mit enormer Konzentration und einer unerhörten Virtuosität der Einfälle gelingt etwa der Wechsel der Sprache oder des Ortes auf Pfiff. Eben noch Schuhgeschäft, zwei Sekunden später Fortsetzung der Szene im Weinladen, einen Augenblick drauf im Waschsalon.

Aber nicht nur verbal überzeugen die Bremerhavener, auch gestisch und mimisch sind sie perfekt. Wenn Jörg Göddert bei einem Ratespiel mit seinen Händen die der den Begriff suchenden Alexandra ersetzt, dann ist das eine Spitzenleistung, die das Publikum wie toll bejubelt.

Es gibt Lacher im Sekundentakt. Die Hamelner sind aber nicht nur an der Gestaltung beteiligt, einen von ihnen im sehr gut besetzten großen Saal erwischt es an diesem Abend. Immer wieder ist der Schüler Tim dran, muss mit einigen Impro-Künstlern draußen warten bis das „Tihihm“ des Publikums alle wieder zu einer neuen Spaß- und Raterunde hereinruft. Am Ende landet Tim gar selbst als Mitspieler auf der Bühne und erweist sich mit einem „schielenden Zyklopen beim Arzt“ als durchaus kreativ.

„Instant Impro“ entwickelt eine Rasanz, die die der TV-Schillerstraße bei weitem schlägt. Am stärksten ist der „Impro-Effekt“ je deutlicher sich das Publikum der eigenen Ratlosigkeit bewusst wird. „Keine Ahnung, was ich da gesagt hätte“, „mir würde ein Klos im Halse steckenbleiben“, so Stimmen zur Pause. Die „Instant Impro“-Lösungen überraschten und begeisterten. Keine Frage, dass am Ende fast nur Rosen auf die Bühne flogen.

Weitere Einträge