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Istropolitana

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Donnerstag, 07. Oktober 2010

webdankKonzert zu Ehren des großen Mäzens

„Dieser Klangraum ist wirklich ein Münderaner Juwel“, stellte eine Konzertbesucherin begeistert fest. In der Tat, der für vielerlei Zwecke genutzte Martin-Schmidt-Konzertsaal offenbarte beim Gastspiel des Kammerorchesters „Cappella Istropolitana“ aus Bratislava einmal mehr seine ureigenste Bestimmung als Kammermusiksaal.

Bild: Ingeborg Gehringer überreicht dem Solisten Herbert Kefer Blumen des Dankes.

Seit 28 Jahren finden dort die „Meisterkonzerte“ statt. Irene Niemeier ist eine der treuesten Abonnentinnen. „Ich war von Anfang an dabei“, sagt sie und kann sogar noch das Einladungsschreiben des ehemaligen Stadtdirektors Weber zum Auftakt der Reihe 1982 vorweisen.

„Einmal im Jahr soll eines unserer Konzerte die rund 100 Abonnenten daran erinnern, wem wir diese Wohltaten zu verdanken haben“, so Ingeborg Gehringer. Sie ist Mitglied der „Stiftung Martin und Ilse Schmidt“. Das kinderlose Unternehmerehepaar hatte seinerzeit sein Vermögen in eine Sozial- und Kulturstiftung überführt, aus der ein Kindergarten und der Konzertsaal finanziert werden.

Beim diesjährigen „Martin-Schmidt-Gedächtniskonzert“ dirigierte Volker Schmidt-Gertenbach, selbst im Stiftungsvorstand, mit der „Cappella Istropolitana“ nicht nur ein Kammerorchester der Extraklasse, sondern hatte zudem ein wohl abgewogenes, hochprofessionelles Programm vorbereitet.

Nach einer kleinen Einführung mit zwei Hörbeispielen, die den klanglichen Unterscheid zwischen spätem Barock und früher Klassik veranschaulichten, erklang als erstes Werk Joseph Martin Kraus´ „Sinfonie in c-Moll“, eine Komposition aus der Zeit des Übergangs von barocker Verspieltheit zur Formensprache der Klassik. Ganz Barock Telemanns „Konzert für Viola und Streichorchester G-Dur“, nach dessen vier Sätzen es bereits zum ersten Mal lang anhaltenden Applaus und Zugabe für die außergewöhnliche solistische Leistung des österreichischen Gaststars Herbert Kefer (Viola) gab.

Der Mitbegründer des Wiener Artis-Quartetts und Intendant des Weinklang-Festivals riss die Zuhörer im Saal dann auch durch seine Interpretation der zeitgenössischen Komposition seines Landsmanns Iván Eröd begeistert mit. Dessen „Konzertante Fantasie für Viola und Streichorchester“ sei zwar modern, so Schmidt-Gertenbach, doch schreibe der aus Ungarn stammende Eröd „Musik nicht gegen sondern für die Zuhörer“, verbinde mithin Anklänge an moderne Atonalität mit einer für den Zuhörer verständlichen Melodieführung. Ein Balanceakt, den Herbert Kefer mit Bravour umsetzte.

Im zweiten Teil des Abends setzte Mozarts „Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201“ einen gewohnt harmonischen Schlusspunkt unter einen an interessanten Kontrasten reichen Konzertabend.

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