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Vortrag Blome

Vortrag Blome

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Die Folgen der Strukturveränderungen im Gesundheitswesen sind auch am Kurstandort Bad Münder nicht spurlos vorübergegangen. Wie soll es weitergehen mit unserem „Bad“ Münder? Zur Beantwortung dieser Frage hatte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Hans-Ulrich Siegmund mit dem Vorsitzenden des Heilbäderverbandes Niedersachsen, Heinz-Hermann Blome, einen ausgewiesenen Fachmann als Referenten eingeladen.

Vor rund 30 Zuhörern, darunter auch Mitglieder anderer im Rat vertretener Parteien, skizzierte Blome im Saal der Rohmelbadgaststätte anhand von Statistiken den grundlegenden Wandel, der sich in den letzten Jahren in den Kur- und Bäderstandorten vollzogen habe.

Längst vorbei seien die Zeiten der von Ärzten verordneten und von Kassen bewilligten Kuraufenthalte nach dem Motto „Morgens Fango, abends Tango“. Der herkömmliche, vielfach ehrenamtlich gemanagte Kurbetrieb sei durch gänzlich neue Rahmenbedingungen infolge von Überalterung sowie Erlebnis- und Wohlfühlorientierung und neue Zielgruppen wie dem boomenden Seniorenmarkt der die „happy oldies“ bestimmt.

Vom „gesellschaftlichen Ballast“ habe sich das Kurwesen zu einem prosperierenden Wirtschaftszweig mit derzeit 4,6 Mio. Beschäftigten entwickelt. „In fünf Jahren werden in diesem Bereich mehr Menschen arbeiten als im Flaggschiff der deutschen Wirtschaft, der Autoindustrie“, sagte Blome voraus. Die Branche sei nicht exportorientiert, damit krisensicher und von den Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise nicht betroffen.

Auch die Politik nehme sie zunehmend in den wirtschaftspolitischen Focus. Professionelles Management sei deshalb unabdingbar. Blomes Botschaft: „Hier liegt ein Markt mit großem Potenzial und beträchtlichen Zukunftschancen vor uns.“ Allerdings gelte „Die Schnellen fressen die Langsamen“.

Jeder in einer Kurstadt ausgegebene Euro werde in der Regel „am Ort 2,8 mal gedreht“ bis er wieder weggehe, doch gelte es, die Potenziale des jeweiligen Bades sorgfältig zu prüfen und vor dem Hintergrund der neuen Rahmenbedingungen zielgerichtet zu entwickeln.

Was das für Bad Münder heiße, wollten die Teilnehmer wissen. Blomes Ratschlag: „Machen Sie ihre Schularbeiten! Prüfen Sie, welche Trümpfe Sie haben und wie sie die mit geringem Aufwand auf Qualität bringen können!“ Immerhin sei das Heilquellenbad durch die erfolgreiche „Re-Prädikatisierung“ in der obersten Liga der niedersächsischen Kurorte verblieben, während andere unter dem wachsenden Druck künftig wohl einer fortschreitenden „Marktbereinigung“ zum Opfer fallen würden.

Setzen Sie auf Qualität, so Blome, der ausdrücklich vor einer Entwicklung in Richtung „low-budget-Angebote“ warnte. Eine „Internationalisierung“ der Angebote sei notwendig, da „Sie im low-budget-Markt null Chancen haben. Das können die Tschechen und Polen besser“, so Blome. „Ein paar reiche Russen wie in Bodenwerder könnten Sie hier auch gut vertragen“, so der Bäder-Experte.

„Wir haben bereits gute Bausteine, um die weiße Industrie nach Bad Münder zu holen“, stellte Hans-Ulrich Siegmund fest und kündigte an, dass man Blomes Analyse in der Partei intensiv diskutieren werde.

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