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Malentes – 12 Puntke!!!

Malentes – 12 Puntke!!!

Sonntag, 02. Januar 2011

malwebmalenterosaAm Jahresende gehören Rückblicke vielfältigster Art zur medialen Pflichtübung. Ob aber beim öffentlich-rechtlichen Marathon der Politrückblicke oder dem gnadenlosen Dauer-Comedy-Tsunami der Privaten, selten bringt einen derlei in eine wirklich optimistische Jahresanfangsstimmung.

Bild: Sylvie und Rosa stimmen sich auf den Grand Prix ein.

Ganz anders im Theater Hameln. In einem Doppelschlag am Silvesterabend konnte das geneigte Publikum dort die neue Comedy-Show der Hamburger Theaterfamilie Malente genießen. „12 Punkte für ein bisschen Frieden. Der schönste Grand Prix aller Zeiten!“ Reißerisch formuliert zwar, aber was das Brüderpaar Peter und Vico Malente zusammen mit Bianca Arndt und Christin Deuker auf die zur „Eurovisions-Showbühne“ mutierten Bühne des großen Hauses zauberten, war eine stimmungsvolle, nostalgische Zeitreise durch 50 Jahre europäischer Schlager- und deutscher TV-Geschichte.

Jeder Platz des Zuschauerraums war mit einem Fähnchen garniert: Deutschland, England, Frankreich, Irland, Italien – mittendrin ein einsames Papierfähnchen des deutschen Grand Prix-Intimfeindes Österreich. Ein pfiffiger Regie-Gag, denn ein kurzes „Deutschland?“ genügte und schon jubelte der halbe Saal.

Das technisch wie gesanglich glänzend inszenierte und präsentierte Programm spann den Bogen der Grand Prix-Geschichte von der deutschen Italomanie der ausgehenden Fünfziger („Zwei kleine Italiener“ und „Volare“) über Vico Malentes mitreißende Verballhornung von Udo Jürgens´ „Mercie Cherie“ („Kann man heute nicht mehr ernsthaft präsentieren“) bis hin zu schwungvoll-gefälligen Dschinghis Khan- und Abba-Medleys.

Am Ende des ersten Teils die erste deutsche Grand Prix-Sternstunde: Nicoles Siegertitel von 1982, „Ein bisschen Frieden“.

Bei den Malentes stimmt alles. Stilsicher zaubern sie längst vergessen Geglaubtes hervor, exzellent choreographiert, gesanglich dicht am Original oder originell persifliert. Das sonst eher zurückhaltende Hamelner Publikum geriet in einen wahren Mitklatsch- und Mitsingrausch, wobei mancher feststellte, dass er fast alle Songs auswendig konnte.

„Klar, Musik steht im Mittelpunkt, aber wir wollen auch deutlich machen, dass früher nichts besser, sondern eben nur anders war“, so Vico Malente.

webmalentes1Trotzdem seufzte so mancher beim Pausensekt: „Das war doch noch Musik“ und freute sich über liebenswerte Regieeinfälle wie Christin Deukers pinkfarbenen Koffer bei Danas „All kinds of everything“ oder Bianca Arndts stimmgewaltigem „Wer Liebe lebt“.

Ob glitzernde Plateauschuhe oder die Lena-typische Stimm- und Körperverrenkungen des zweiten deutschen Siegertitels, egal ob „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ oder „Eurovision Song Contest“, am Ende hieß das eindeutige Urteil der Hamelner Jury: „12 Punkte für diesen tollen Jahresausklang mit der Familie Malente im Theater.“

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