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Neuzugänge Museum

Neuzugänge Museum

Dienstag, 18. Januar 2011

webmusneuOrtsbürgermeisterin Petra Joumaah deutet auf ein besticktes Zierkissen in einer der Vitrinen. „Aus genau diesem Material hatten wir früher Kaffeekannenwärmer, und so eine Puppe wie die daneben habe ich heute noch.“ Nie würde sie die hergeben. Um so mehr bewundert Joumaah jene Münderaner die ihre alten Sachen dem Museum überlassen. „In gute Hände abgegeben“, so das Motto der diesjährigen Ausstellung der Neuzugänge des Museums Wettbergscher Adelshof.

„Das Spendenaufkommen ist sehr gut“, erklärt Museumschef Michael Meier.

In „gute Hände abgegeben“ hatte bei der Ausstellungseröffnung in der Sparkasse Weserbergland der stellvertretende Bürgermeister Hans-Ulrich Siegmund auch sein Zweitexemplar der Erstausgabe des „Söltjers“. Das drückte er dem verdutzten Museumsmitarbeiter Friedrich Kunrich in die Hand.

Was seinerzeit mit den ersten, vom „ersten Volkskundler Bad Münders und de-facto-Museumsgründer Schneidermeister Grabe“ gesammelten Gegenständen begann, hat sich mittlerweile zu einer mehr als 5000 sogenannte „Komplexe“ umfassende Sammlung erweitert. „´Komplexe´ können Einzelstücke sein, aber auch mehrere Bestandteile beinhalten“, erklärte Meier den zahlreichen Gäste der Ausstellungseröffnung.

Die Palette der zusammengetragenen „Komplexe“ ist breit gefächert: ein von der Familie Steingrobe gespendeter Fingerhut-Sortimenten-Kasten, viele alte Spitzen, kleine Pillendöschen und bestickte Zierkissen, Hüte aus verschiedenen Jahrhunderten, ein alter Eisenbahner-Uniformrock, ein Sammeltassen-Set in frischem Grün-Gold. Auch vergilbte Dokumente und Fotos finden die Besucher in den Vitrinen. „Schön, dass das nicht entrümpelt, verramscht oder einfach weggeworfen worden ist, und dass diese Dinge jetzt zum historischen Gedächtnis der Region gehören“, stellte eine ältere Dame fest.

„Wir sammeln nach Themenbereichen“, erläutert Meier. „Von den Anfängen bis in die 50 und 60 er Jahre, aber auch Dinge der Gegenwart, die vielleicht in 100 Jahren von ganz besonderer Bedeutung sind.“

Es gäbe in Bad Münder noch viele Schätze zu heben, weiß auch Petra Joumaah fest. Die stöberte nämlich unlängst durch Berge von alten Dokumenten auf dem Dachboden des Steinhofs. „Eigentlich müsste dringend ein Stadtarchivar her, damit das alles gesichert werden kann. Aber wer soll das bezahlen?“

Nach wie vor wird das Gedächtnis von Bad Münder von Ehrenamtlichen gesichert. Etwa von Frauen wie Beatrix Taube, die mit drei Kolleginnen jeden Dienstagvormittag die Archivierungs- und Inventarisierungsarbeiten durchführt. Eine echte Fleißarbeit, bei der handschriftlich Herkunft, letzter Besitzer, eine Objektbeschreibung und andere Merkmale der Exponate zusammengetragen werden. „Wir brauchten gerade bei der Umsetzung in die EDV Hilfe. Vielleicht von jungen Leuten, die sich damit auskennen und uns unterstützen wollen“, wünscht sich Taube.

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