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Regionalwettbewerb

Regionalwettbewerb

Sonntag, 30. Januar 2011

webtrio„Natürlich, auch die Frisur muss sitzen, darauf legen die jungen Damen größten Wert“, sagt die Mutter von Hannah Baumann lachend und legt letzte Hand an die Zöpfe der kleinen Flötistinnen. Perfekt frisiert legt das Quartett wenige Momente später mit dem Allegro aus Mozarts Serenade KV 525, der „kleinen Nachtmusik“, los. „Ok, passt“, stellt die zehnjährige Paula Weege fest. Das Flöten-Quartett ist bereit, der gestrengen Jury im Forum des Schiller-Gymnasiums gegenüberzutreten.

Bild: „Geschafft!“

Rund 90 Teilnehmer in sieben Altersklassen ab sechs Jahren hatten sich für den 48. Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ angemeldet. Den führt seit mehr als 20 Jahren die Jugend-Musikschule Hameln durch. „Wir haben das seinerzeit vom Ehepaar Langehein übernommen“, so der stellvertretende Musikschulleiter Bernd Dormann. Nach der veranstaltungsintensiven Weihnachtszeit und den Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen der Schule ist die Ausrichtung des Regionalwettbewerbs für seine Mitarbeiter eine weitere erhebliche Belastung. Doch im Forum des Schiller-Gymnasiums und in den Musikschulräumen läuft alles perfekt organisiert wie am Schnürchen ab.

„Bitte keine Ton- und Videoaufnahmen!“, schnarrt der Jury-Vorsitzende Prof. Ulrich Thieme aus Hannover und lässt die nächste Gruppe und einen Schwung begleitender Eltern in den Vorspielsaal. Dann herrscht Ruhe. Noch ein kurzes Durchatmen, ein Moment der Konzentration und das Vorspielen beginnt. „Meine Enkelin, ein tolles Mädchen“, flüstert arche-Chefin Annemarie Hodges stolz.

webwett1Nach dem Rekordhoch der Anmeldungen im vergangenen Jahr ist das Interesse am Wettbewerb unverändert groß. „Diesmal ist die Solowertung Pop-Gitarre neu im Programm“, erklärt Dormann. Längst ist „Jugend musiziert“ kein reiner Klassik-Wettbewerb mehr, sondern hat sich auch den Bereichen der E-Musik geöffnet.

„Das Niveau ist schon hier im Regionalwettbewerb sehr hoch“, kommentiert Schulleiter Ulrich Schulz und verweist zufrieden auf die leistungsfördernden Kooperationen mit Hamelner Schule wie etwa dem Viktoria-Luise-Gymnasium. Bernd Dormann ergänzt: „Hierher kommt niemand, der nur mal eben ein bisschen Klavier vorspielen will. Die Erwartungshaltungen sind groß. Wer in den Landeswettbewerb nach Osnabrück und Wolfenbüttel empfohlen wird, der steht dort vor einer echten ersten großen Auslese.“ Die Vorbereitungen auf den Wettbewerb und die damit verbundene Talentsichtung und Förderung seien die eigentliche „Investition in die Zukunft“, so der Musikpädagoge.

In diesem Jahr überwiegen Streicher- und Bläser-Ensembles. „Solowertungen gibt´s nur beim Klavier“, so Dormann.

Kurz nach Mittag schlägt dann auch für die Schüler von Natalia Wiest die Stunde der Wahrheit. Bis wenige Minuten vor dem Auftritt arbeiten Maximilian Haberer, Gabriel Niepelt und die beiden Schwestern Elena Mariana und Anja Sarina Blome an Feinheiten des „Quartetts für vier Violinen op. 10 Nr. 7 G-Dur“ von Ignaz Lachner. „Ein Stück, das wir wegen seiner Schönheit ausgesucht haben“, sagt Gabriel. Das zweite Stück jedoch ist eine reichlich atonale Serenade des zeitgenössischen Komponisten Peter Mai. „Die hat es echt in sich. Da kann man sich so richtig dran abarbeiten“, stellt Gabriel fest. Noch ein paar letzte Ratschläge der Lehrerin, dann macht sich das Quartett auf den Weg nach unten zum Vorspiel im Forum.

Auf der Treppe begegnet es dem freudestrahlend heraufstürmenden Streicher-Trio Anna Delius, Joel Enß und Lena Lambrecht. „Geschafft! Mann, hat die Jury böse geguckt“, ruft Lena. „Ich habe immer ganz woanders hingeschaut, sonst bringt mich das ganz aus dem Takt“, berichtet Joel noch voller Aufregung. „Eine prima Leistung, ich bin stolz auf euch“, gratuliert ihnen Musikschulleiter Ulrich Schulz, und überrascht die drei mit einem Auftritt. Sie sollen bei der Eröffnung einer Eisbahn spielen. „Cool“, freut sich Joel. Auch wenn sie am Abend nicht ganz oben auf der Siegerliste stehen sollten, steht für die drei fest: „Wir bleiben zusammen und machen weiter Musik.“

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