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Lemme / Burschel

Lemme / Burschel

Sonntag, 30. Januar 2011

webstuhlmus„Nur einen Haufen Stühle zu zeigen, das ist uns viel zu wenig“, so der erste Vorsitzende des Vereins Deutsches Stuhlmuseum Eimbeckhausen, der Potsdamer Architekt Dr. Jürgen Othmer. Der will in den Räumlichkeiten des Museums an der Fritz-Hahne-Straße einen neuen Kulturstandort für Bad Münder schaffen. „Als Netzwerk mit anderen anspruchsvollen Kulturanbietern zusammen wie etwa dem Forum Glas und dem Egestorfer ´Schaafstall´ sollte das eine aussichtsreiche Perspektive haben“, so Othmer.

Bild: Ausstellungseröffnung zu persischer Musik

Dabei soll ein anspruchsvoller Qualitätsbegriff leitende Idee sei, sollen weniger lokale denn überregionale Künstlereliten nach Bad Münder geholt werden. Othmer weiter: „Meinetwegen aus dem gesamten Bundesgebiet und auch darüber hinaus.“

Vorerst aber sind die Arbeiten zweier ganz gegensätzlicher regionale Künstler in den Ausstellungsräumen des Museums zu sehen. Zu den Klängen persischer Musik, die das Rintelner Ehepaar Farideh und Otofati Shamsi auf der Trommel und der zitherähnlichen Santour zu Gehör brachten, eröffnete Othmer vor rund 30 Gästen eine Ausstellung mit Werken von Bruni Lemme und Klaus Burschel.

Nach Auflösung des Vereins Schaumburger Künstler, dessen Vorsitzende Lemme mehr als 27 Jahre lang war, hat sich unter dem Namen „Kunstetage Lauenau“ unter ihrer Leitung eine neue Künstlergruppe formiert.

„Ich arbeite vorwiegend mit Keramik- und Porzellanmasse und versuche Alltagsmotive umzusetzen“, so die Künstlerin. Dabei stellt sie an Wortspiele angelehnte Skulpturen her wie etwas den „Knotenpunkt“ oder die aus einem Schädel herauswuchernden „Pläne im Kopf“. Jürgen Othmers Lieblings-Skulptur ist die „überragende Persönlichkeit“, eine sich bedrohlich weit über einen gähnenden Abgrund hinauslehnende Figur. „Wie in der Politik“, kommentiert der Vereinsvorsitzende.

„Gesamtthema, Form und Oberflächenbeschaffenheit sind mir die wichtigsten Aspekte meiner Arbeit“, so Bruni Lemme zu ihrer Arbeitsweise.

Bodenständiger zugleich aber auch filigraner kommen die kolorierten Bleistiftzeichnungen von Klaus Burschel daher. Der ist vernarrt in komplizierte Strukturen, gleich ob es sich um die unübersichtlich Verästelungen einer Süntelbuche oder das Radgestänge einer Dampflok aus dem Berliner Technikmuseum handelt.

Zu jedem seiner Bilder weiß Burschel mindestens ein halbes Dutzend Geschichten zu erzählen. Auch von den penibel genau abgezeichneten alten Häusern gegenüber der Tankstelle an der Eimbeckhäsuer Hauptstraße, die er als Panorama in vier Bildern festgehalten hat. „Herrlich schöne, zugleich hässliche, einmalige Häuser“, schwärmt der Künstler.

Bruni Lemmes Skulpturen und Klaus Burschels Zeichnungen sind noch bis zum 13. März im Deutschen Stuhlmuseum Eimbeckhausen zu sehen.

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