Zauber der Travestie
Zauber der Travestie
Sonntag, 06. Februar 2011
„Weil´s einfach geil ist“ bekannte eine der zahllosen weiblichen Gäste freimütig beim „Zauber der Travestie“ auf die Frage, was denn dran sei, wenn Herren zu Damen werden.
Bild: Begeisterte das Springer Publikum – Leslie Anderson aus Köln
Die Herren Damen um „Fräulein Luise“ aus Hannover sind seit Jahren Stammgäste in Springe und haben mittlerweile Kult-Status erreicht. Ein volles Haus ist ihnen sicher und auch diesmal war die Aula im Schulzentrum Süd wieder proppenvoll. Was als „schrillste Nacht des Jahres“ angekündigt worden war, riss das Springer Publikum zu endlosen Lachsalven und donnernden Begeisterungsstürmen hin.
Allen voran gefeiert vor allem der Hamburger Schmidt-Theater-Star Elke Winter, der / die alle Facetten der amüsant-schwungvollen Conference perfekt beherrscht. Sicher, Zotiges und Schlüpfriges dominierte, Wortgewandtes blieb wie erwartet Fehlanzeige, alles eher bizarr, schrill, derb, und immer dann reich bejubelt, wenn´s möglichst tief unter die Gürtellinie ging. Doch bekreischten durchgestylte Teenies Winters Frivolitäten ebenso wie über 80-jährige Omis.
Doch auch sanftere Töne, ja sogar einen Hauch weiblicher Eleganz gab´s – in Form der brillant zurechtgemachten Leslie Anderson, deren live-Gesang ebenso beeindruckte wie die amüsante, weil etwas weniger schrille Conference und eine gekonnte Einbeziehung des Publikums.
Absolut schrill und so ganz nach dem Geschmack der durch das eine und andere Gläschen Pausensekt in Wallung gebrachten Springer Damenwelt der Zuschauerauftritt von Norbert Biel, der sich von Fräulein Luise, diesmal im blauen Glitzerdress und mit YMCA-Bart und Mütze, traktieren ließ. Nicht minder umjubelt, mega-schrill und ganz im Stil einer aufblasbaren Beate-Uhse-Puppe Matthias als Daniela Katzenberger.
Musikalisch dominierte Seichtes und Triviales: Amarillo, Heidi und Heino, Modern Talking, Abbas Mamma Mia und die Fiesta Mexicana von Sexy Rexy. Hossa. Tänzerischer Lichtblick des Abends ohne Zweifel Kevin Delcroix und seine Michael Jackson-Nummer.
Beim Griff in den Schritt rastete das amüsierwillige Publikum ebenso aus wie bei Fräulein Luises inbrünstigen „Reeperbahn“-Gesängen.
Am Ende wurden einige Lichtstäbe und Feuerzeuge geschwenkt, doch Zugaberufe und Standing Ovation wurden nicht erhört. Allein die Zusicherung im nächsten Februar wieder zu kommen, versöhnte die Springer Travestie-Fans. „Natürlich kommen wir wieder.“ Warum? „Weil´s einfach geil ist.“