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Lilys Leichen

Lilys Leichen

Freitag, 11. Februar 2011

weblilyAtmosphäre und Ambiente haben 1-A-Krimi-Qualität. Draußen fegen Regen und Sturm ums Haus, eine knarrende Stiege führt ins Obergeschoß. Dort liegt Mr. Marshall leblos überm Stuhl neben dem Klavier. Tot? „Ich möchte einen Mord melden“, kreischt Lily Piper alias Brigitte Kolde in den Uralt-Fernsprecher am Schreibtisch.

Bild: Probenatmosphäre bei der Deister-Süntelbühne

Schauplatz dieser Szene ist kein einsames englisches Landhaus, sondern ein beengter Unterrichtsraum der Jugendmusikschule in Eimbeckhausen.

Die heiße Probenphase hat begonnen, und mit Hilfe von Souffleuse Gertrud Thiele und Regieassistent Ullrich Schneider proben die Amateurschauspieler der 2009 gegründeten Deister-Süntel-Bühne einen Krimi-Klassiker. „Keine Leiche ohne Lily“, das Erfolgsstück des 1996 gestorbenen englischen Schriftstellers und Bühnenautors Jack Popplewell. Ein boulevardesker Dauerbrenner vor allem bei Laien- und Mundartbühnen.

Im Mittelpunkt steht die Putzfrau Lily Piper, deren Neugier sich insbesondere auf Chefschreibtische nebst dazu gehörenden Papierkörben richtet, und die beim Putzen eine Leiche entdeckt. Als Inspektor Baxter, ein alter Jugendfreund, erscheint, ist die Leiche allerdings weg.

weblily2„Wir setzen bei unserer Inszenierung vor allem auf feinen Humor“, erklärt Ullrich Schneider. Der ist aus dem Rheingau nach Bad Münder gezogen ist und von der Taunus- zur Deister-Süntel-Bühne gewechselt. „Statt Klamauk und Klamotte stellen wir die komödiantischen Aspekte in den Vordergrund. Also nichts für Schenkelklopfer.“

Die zweite Produktion der Deister-Süntel-Bühne hält mit Lily Piper wieder eine Paraderolle für Bühnen-Chefin Brigitte Kolde bereit. Deren Energie reicht schon bei den Proben an die Quirligkeit der Verfilmung von 1967 mit Grethe Weiser und Erik Ode in den Hauptrollen heran. Ralf Wenk mit Bowler-Hat und genervtem Blick gibt den überforderten Inspektor Harry Baxter, und Axel Unruh den baumlangen aber nicht allzu hellen Kriminalassistenten Goddard.

Die Damenriege setzt mit Sylvia Reck, Kerstin Bunzenthal und Gisela Pauksch auf bereits erprobte Theaterkräfte.

Am 27. Februar um 16 Uhr hebt sich der Premierenvorhang in den BIKonelli-Räumen an der Süntelstraße 70. „Weitere vier Aufführungen folgen“, kündigt Kolde an. Sie ist glücklich, dass nach dem Verlust des Übungsraums in der Hinrich-Wilhelm-Kopf-Schule gleichwertiger Ersatz gefunden werden konnte.

„Bei BIKonelli bleibt der Bühnenaufbau, den die Ausbildungswerkstatt von Wilkhahn gebaut hat, für die Zeit der Aufführungen fest installiert“, so Kolde. Sie weiß: ohne den Elternverein Bakede, die Astrid-Lindgren-Schule und die Bestuhlung durch das Stuhlmuseum Eimbeckhausen wäre das mörderische Spiel um Lilys Leichen nicht möglich gewesen.

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