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Windpark Liethberg

Windpark Liethberg

Mittwoch, 23. Februar 2011

wenbesucher„Nein, eine Meinung haben wir noch nicht. Wir wollen uns erst einmal informieren“, so Andrea Demmerling aus Hasperde, die zusammen mit vielen anderen Einwohnern aus Flegessen und Klein Süntel zum Informations- und Diskussionsabend über die „Windparks vor unserer Haustür“ in die Sanddornstuben gekommen waren.

Bild: Wo genau kommt der Windpark hin? Besucher der Info-Veranstaltung studieren die Karte.

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Eingeladen hatten Kerstin und Ralph Härke sowie Peter Lehmann und Beatrix Nehmann. Allesamt FDP-Politiker, doch betonte Beatrix Nehmann, dass es hier nicht um parteipolitische, sondern ausschließlich ums Sachthema gehe.

Und so blieb dann auch der Beitrag des umweltpolitischen Sprechers der FDP-Landtagsfraktion, Dr. Gero Hocker, recht allgemein gehalten. Auch künftig müsse, so der Landtagsabgeordnete, die Energieversorgung wirtschaftlich, verlässlich und umweltverträglich sein. Das Land lege dabei nur den Rahmen fest und setze außerdem auf milliardenschwere off-shore Technologie.

Kein unbedingter Trost für die Einwohner der westlichen Ortsteile von Bad Münder, die sich mit den Windparkplänen der Stadt Hameln auf dem Liethberg oberhalb des Gewerbegebietes rascher Ort konfrontiert sehen.

„Auf 36 Hektar sollen dort bis zu 15 Anlagen ohne Höhenbegrenzung entstehen. Bis zu 250 Meter sind möglich, höher als der Kölner Dom. Das wird das Landschaftsbild nachhaltig prägen“, fürchtete Ralph Härke. Auf einer ähnlich großen Fläche wollten die Coppenbrügger bei Herkensen eine vergleichbare Anzahl von Windkraftanlagen konzentrieren.

In einer durchweg sehr sachlich geführten Diskussion berichteten u.a. bereits von derartigen Anlagen Betroffene wie das Coppenbrügger Ehepaar Brede über Geräusch- und Sichtbelastungen, wurden Abstandregelungen kritisch hinterfragt und Aspekte des Natur- und Artenschutzes diskutiert.

„Was uns erwartet“ fasste Härke zusamen, „ist die nachhaltige Zerstörung des Landschaftsbildes vor der Kulisse Süntel und Schweineberg durch die visuell bedrängende Wirkung eines gigantischen Windparks, sind permanente Schall- und Sichtimmissionen bei Tag und Nacht sowie Gesundheitsgefährdungen durch Infra-Schall. Nicht zu reden vom Verfall der Immobilienpreise bis hin zur Unverkäuflichkeit.“

„ProBürger ist pro-Windkraft statt Atomkraft aus der Ukraine“, entgegnete Ratsherr Johannes Weidner, der sich für die Anlage aussprach. Sein Votum: „Lieber jetzt an einem Ort konzentrieren statt später überall einzelne Windräder.“ Auch die Stadt Bad Münder werde künftig weitere Flächen ausweisen müssen.

Härke hielt dagegen: andere Standorte auf Hamelner Gebiet habe die Hamelner Verwaltung nach Bürgerprotesten verworfen, jetzt erscheine nach dem St. Florians-Prinzip das Gespenst eines Mega-Windparks mit unübersehbaren Lichtreflexen, Schattenwürfen und nächtlichem Dauerblinken an der Stadtgrenze. Schlimmer noch. Während die Münderaner die Umweltbelastungen zu tragen hätten, kämen die Steuereinnahmen aus den Anlagen ausschließlich Hameln zugute.

„Geht alles nach Recht und Gesetz. Die Abstände werden mehr als eingehalten, da ist nix zu machen“, stellte der Felgesser Ortsbürgermeister Detlef Olejniczak fest und kündigte für die heutige Ortsratssitzung „aus internen Quellen ganz andere Informationen in Bezug auf Anzahl und Höhe der Windräder“ an.

Der Investor habe ihm als derzeit technisch machbare maximale Bauhöhe 185 Metern mitgeteilt.

„Gut, dass das alles zur Sprache gekommen ist“, so Andrea Demmerling. Es sei doch schon ziemlich spät für Einwände und Stellungnahmen, denn die Frist dafür endet schon am 10. des nächsten Monats.

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