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Karneval inkognito

Karneval inkognito

Montag, 07. März 2011

weblonski2„Karneval an der Weser? Nie gehört. Glaub´ ich nicht.“ So der Kriminalschriftsteller und Autor des ersten DEWEZET-Weserbergland-Krimis, Günter von Lonski. Der stammt aus Duisburg, ist waschechter Rheinländer und hat den Karnevalsvirus schon mit der Muttermilch eingesogen. Dass es da in Hessisch Oldendorf einen Umzug geben soll, hat ihn aufmerken lassen. Und so steht er nun pünktlich kurz vor 14 Uhr am Startpunkt des Umzuges Ecke Bergstraße / Tulpenstraße.

Bild: Günter von Lonski nimmt die Orden der Präsidentin unter die Lupe.

„Inkognito natürlich, gut getarnt, denn mich interessiert wie immer das kriminalistische Potenzial der Sache, das, was sich hinter all diesen bunten Kostümen und den lustigen Leuten an menschlichen Abgründen verbirgt. Gerade ich Karneval treten ja oft völlig unbekannte Seiten unserer Mitmenschen zum Vorschein“, erklärt der Autor, der selbstverständlich in den Tiefen seiner Jacke ein Vergrößerungsglas dabei hat.

Mit roter Pappnase getarnt, belauscht von Lonski unbemerkt ein Interview der OCC-Präsidentin Heidi Lücke-Lange. Die berichtet von den 17 Großwagen, dem Streckenverlauf, den Vorbereitungen und den vielen fröhlichen Zugteilnehmern. „Darf ich?“, so von Lonski keck und nimmt die zahlreichen Orden der Präsidentin etwas genauer unter die Lupe. „Schauen Sie mir doch lieber in die schönen Augen“ bezirzt ihn die Präsidentin. Günter ist hin und weg.

Dann wird er von einige Teufelinnen (oder sind es Hexen?) gepackt und fortgerissen. Sein „Heute blau und morgen blau und alle Tage wieder“ verklingt im Trubel des nun losmarschierenden OCC-Karnevalsumzuges.

Im närrischen Lindwurm nach einer verirrten einzelnen Person mit roter Pappnase Ausschau zu halten, ist ein unmögliches Unterfangen. Es scheint, als müsse man den auf kriminalistischer Motivsuche vom närrischen Weg abgekommenen Schriftsteller für diesen Nachmittag abschreiben. Oder war er das da nicht eben? Der in der Gruppe der weiß-gold gekleideten Pharaoninnen. Oder der da zwischen den Sonnenblumen mit den dickbäuchigen Blumentöpfen? Nein. Hoffnungslos. Immerhin, der Verlust des Autors ist schlagzeilentauglich. „DEWEZET-Krimi-Autor beim Hessisch Oldendorfer Karnevalsumzug spurlos verschwunden.“ Ob das was mit seinem neuen Roman zu tun hat? Der erscheint in wenigen Tagen und hat dunkle Machenschaften der r Windkraft-Mafia zum Thema. Ob jemand, der glaubt, sich darin wiedererkannt zu haben, die Veröffentlichung verhindern wollte – und von Lonski bei Umzug entführt hat? Eine Horrorvision.

webprinzAuch hoch oben vom wackligen Gefährt des diesjährigen Prinzenpaares, Thomas I. und seiner Lieblichkeit Kerstin II., erspäht der weit übers närrische Volk schweifende Blick keine Spur des Verschwundenen. Überall nur grenzenlose Karnevalsseeligkeit. Durch die süßen rot-weiße Funkengarde wieder auf die Straße geleitet, mit roten Lippenstiftherzchen verziert, mit reichlich Konfetti beworfen und allerlei undefinierbaren Alkoholika bekleckert, bleiben die Bemühungen um Kontaktaufnahme mit Günter erfolglos.

Doch das Glück ist mit den Narren. Ein blaues Engelchen (oder ist´s ein Schmetterling?) und ein gritzegrüner Grashüpfer haben den karnevalstrunkenen Krimiautor sacht zur Seite gezogen. Während der Umzugstrubel in der Ferne verhallt, sitzt der Literat nun still neben einem Müllberg und leeren Flaschen und kritzelt ins Notizheft. „Was für ein närrisches und kriminalistisches Potenzial. Ich bin schwer beeindruckt. Motive zuhauf. Ich weiß schon genau … oben auf dem Prinzenwagen … der Prinz … und dann plötzlich … ja, so mach´ ich´s.“ Die Muse hat den Autor geküsst. Das Ergebnis wird man in Günter von Lonskis viertem Weserbergland-Krimi lesen können. Spätestens zum nächsten Umzug soll der fertig sein.

(Die kriminalistische Spurensuche beim Karnevalsumzug können Sie auch im Film auf DEWEZET-Video im Internet sehen)

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