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Krötenschutzzaun

Krötenschutzzaun

Dienstag, 15. März 2011

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Im „Doppeldecker“ huckepack Richtung Feuerlöschteich

Gemütlich ist es frühmorgens kurz nach acht am Waldrand zwischen Ziegenbuche und Wilhelm-Gefeller-Heim nicht. Aber die drei Ein-Euro-Jobber kümmert der Nieselregen wenig. In zwei Schubkarren haben sie alles mitgebracht, was für die Errichtung von Krötenschutzzäunen notwendig ist.

Bild: Bauen einen Krötenschutzzaun – Andreas Schmidt, Dirk Fabian und Wolfgang Meyer

Anne Zuzmann vom örtlichen NABU Deister-Sünteltal zeigt ihnen wie´s geht. „Auf den richtigen Abstand kommt´s an, erklärt sie Dirk Fabian. Zusammen mit Wolfgang Meyer und Andreas Schmidt schlägt der die Befestigungsspieße in den feuchten Waldboden, dann wird die dunkelgrüne Krötenschutzplane daran befestigt.

„In Bad Münder gibt es hier oben an der Deisterallee, an der alten Ziegelei drüben am Süntel und auf dem Golfplatz beim Waldschlösschen Amphibienwanderungen“, so Zuzmann, die sich diesmal besonders über die tatkräftige Unterstützung durch die drei Männer von der Münderaner Arbeitslosen-Inititaive (AIBM) freut. „Eine sinnvolle und auch interessante Tätigkeit.“ Und so erfahren die drei Zaunbauer, dass Erdkröten zum Laichen immer wieder an den Ort ihrer Geburt zurückkehren. In diesem Fall ist das der Löschteich des Wilhelm-Gefeller-Heims. Im mit Schilf umstandenen Gewässer hat sich bereits allerlei amphibisches Getier versammelt. Zu den quakenden Fröschen und abtauchenden Molche gesellen sich immer mehr Erdkröten. Zumeist kommen die im „Doppeldecker“. Die etwas größeren Weibchen tragen die kleineren Krötenherrn huckepack zum Ablaichtümpel. „Toll. So muss es sein“, lacht Andreas Schmidt.

Sobald im März die Temperaturen auf über fünf Grad ansteigen, setzen die Wanderungen ein. An der Barriere vor der Straße aber ist erstmal Schluss.

webkrote2Tagsüber allerdings ist außer im Tümpel keine Kröte zu sehen. Zuzmann: „Die sind nachtaktiv und deshalb sammeln wir sie abends ein und zählen sie.“ In der Garage des Gefeller-Heims werden Eimer, Plastikwannen sowie die Zählbogen aufbewahrt. „Rund 1500 Amphibien pro Saison melden wir der unteren Naturschutzbehörde“, schätzt Zuzmann die Zahl der Tiere, denen ein gutes Dutzend ehrenamtlicher Helfer so allabendlich sicher über die Straße hilft.

Bild: Kein bisschen eklig – Jugendlicher Helfer bringt junge Kröte sicher über die Straße. (Foto: Bernd Krause)

Schon am ersten Abend nach Errichtung des Zaunes zeigt sich der Erfolg der Maßnahme. NABU-Jugendgruppenleiter Bernd Krause sammelt zusammen mit den mit Taschenlampen ausgerüsteten Helfern Luca, Paula, Mia, Desiree und Johanna mehr als 200 Erdkröten, Frösche und Bergmolche ein. „Eklig? Nö, kein bisschen“, so die jungen Amphibienretter. Aber dass die Krötenmännchen im „Doppeldecker“ Richtung Löschteich reisen, Andreas Schmidt kann´s noch immer nicht so recht glauben.

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