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Rassismus (Ztg)

Rassismus (Ztg)

Freitag, 25. März 2011

„Rassismus und Populismus sind europaweit auf dem Vormarsch, selbst in Dänemark und Schweden“, stellte der Leiter der Abteilung Migration und Integration beim Hauptvorstand der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE), Giovanni Pollice, einleitend fest. Im Rahmen der vom 14. bis zum 27. März bundesweit vom „Interkulturellen Rat in Deutschland“ veranstalteten „Wochen gegen Rassismus“ hatte die IG BCE zu einer Vortragsveranstaltung in die neu gestaltete Bar „Willi´s“ im Wilhelm-Gefeller-Bildungszentrum am Deisterhang eingeladen.

„Rassismus darf nicht nur auf Rechtsextremismus reduziert werden“, so Pollice. Populistische Diskriminierungen von Randgruppen, Frauen und Ältere seien auch bei uns gang und gäbe.

Mit Nachdruck forderte Pollice eine Intensivierung des „Diversity Managements“, der Einbeziehung von Mitbürgern mit Migrationshintergrund in den Arbeitsprozess. „Viele Unternehmen begreifen das schon als Chance und fördern entsprechend. Da gibt es aber noch viel brachliegendes Potenzial wie Bi-Kulturalität oder Bi-Lingualität, die offensiv genutzt werden können.“

„Seehofer und der neue Innenminister können sich drehen wie sie wollen, fünf Millionen Muslime gehören zu Deutschland und haben das Recht zur Religionsausübung“, so Pollice zum Hauptthema des Abends. „Islamismus ist nicht der Islam“, stellte der hannoversche Religionswissenschaftler Bertram Schmitz, fest. Große Teile von Tora, Bibel und Koran seien deckungsgleich, so der Experte in seiner knappen Darstellung des Verhältnisses der einzelnen Religionen zueinander. Ob denn der Islam demokratiefähig sei, wollte ein Zuhörer wissen. Es bleibe abzuwarten, ob sich Liberalisierungstendenzen durchsetzten, so Schmitz, im Übrigen sei auch das Christentum bis weit ins 20. Jahrhundert alles andere als offen für demokratische Formen gewesen. „Wir schauen da immer nur verkürzend auf die letzten 20, 30 Jahre“, so Schmitz.

Der Rechtsstaat allerdings müsse angesichts der Forderung der Muslime nach eigenen Regeln wie etwa beim Erbrecht oder Religionsunterricht gewahrt bleiben. Dennoch gäbe es „nichts, was das Zusammenleben mit einer wachsenden Zahl von Muslimen künftig behindern könne.“ Schmitz´ Prognose: „Der Islam wird auf kurz oder lang ein mitteleuropäisches Gepräge annehmen.“

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