Zeilen Sprung – Das Redaktionsbüro

05042 - 504 008

info@zeilen-sprung.de

Muschalle Trio

Muschalle Trio

Sonntag, 27. März 2011

webmuschalle

Jede Menge Swing und Boogie Woogie im Lalu

Manchmal kann weniger mehr sein. Und deshalb machte es gar nichts, dass das Lalu beim grandiosen Konzert des Frank Muschalle Trios nur enttäuschend schwach besucht war. Die, die zur „Familienfeier“, so Muschalle, gekommen waren, gaben sich ganz und gar den rasanten Boogie Woogie-Rhythmen hin, geizten nicht mit Bravo-Rufen und begeistertem Zwischenapplaus. Ein fürs gewöhnlich distanzierte Hamelner Publikum untypisches Verhalten. Und so fragte eine Zuschauer auch prompt: „Sind wir zu laut?“ „Keinesfalls“, lachte Frank Muschalle, „ihr könnt auch tanzen, Platz ist ja da.“

Bild: von li  Matthias Krüter, Dirk Engelmeyer, Frank Muschalle

Mit Matthias Klüter am Bass, Dirk Engelmeyer am Schlagzeug und einem überragenden Frank Muschalle am Piano gab´s einen tollen Abend lang swingorientierten Blues und Boogie Woogie der 30er und 40er Jahre. Rundum vom Feinsten. Dabei überraschte Dirk Engelmeyer nicht nur mit einem kräftezehrenden Schlagzeug-Solo, sondern vor allem als Sänger mit einer absolut überzeugenden Mischung aus charmantem, jungenhaftem Timbre und natürlich satter Bluesstimme.

Muschalle drosch den Boogie Woogie nicht hammerhart ins Instrument, sondern blieb bei aller Dynamik stets bemüht, den Flügel noch klingen zu lassen. „Nein, nicht die brutale Variante, mir geht es um einen kultiviert angeschlagenen Ton“. Und so glitt das Trio, begleitet von den Begeisterungspfiffen des Publikums, von rhythmischen Explosionen hinüber zu schnulzigen, lupenreinen Swingtitel wie „Just for you“, sang Engelmeyer ein betörend schönes „In the evening“, hämmerte Frank Muschalle Albert Ammons klassischen „Boogie Woogie Stomp“ und „Bass goin´ crazy“ und zerpflückte Matthias Klüter seinen Bass mit herrlichen Soli.

„Diese Musik ist zwar sehr körperlich, aber man muss sie mit Eleganz spielen“, so Muschalle. „Nur mit Kraft geht auf Dauer nicht, man muss die irgendwann die Balance zwischen Bauch und Ratio finden.“ Eben das gelang an diesem Abend ganz vorzüglich. Dabei sind Muschalles Interpretationen alles andere als fade musikalische Historisierungen. Natürlich müsse man „das Vokabular dieser Musik gelernt haben“, doch heutzutage schlage in Musikern und Zuhörern ein schnellerer Takt. Muschalle: „Das ist einerseits ein bisschen der Techno-Rhythmus in uns allen, andererseits klingt die klassische Prägung europäischer Musik durch.“

Eine faszinierende Mischung, die das Muschalle-Trio mit den beiden Zugaben des „Creole Love Call“ und der „Big Fat Mama“ besiegelte.

Weitere Einträge