Golfen am Teich
Golfen am Teich
Sonntag, 27. März 2011
Von Christoph Huppert
Irgendwie wirkt alles noch ein bisschen verschlafen. Der Wirt des „Waldschlösschens“ rückt zwar schon die ersten Stühle raus in die Sonne, doch die wirft ihre Strahlen noch ohne große Kraft auf jene Golfer, die es gar nicht abwarten können und zum ersten Abschlag des Jahres auf den wintermüden Platz eilen.
Bild: Auf dem Wege zur Idylle. Der Teich hinterm „Waldschlösschen“
Hinterm alten Teichwärterhäuschen, das in den vergangenen Jahren sorgfältig saniert, restauriert und zu einem komfortablen Clubheim mit Restaurant umgestaltet wurde, herrscht aber weder Winterschlaf noch Frühjahrsmüdigkeit. Dort legen fleißige Helfer letzte Hand an die Neugestaltung der beiden unlängst erworbenen Teiche. GC-Präsident Friedrich Schröder: „Die gehörten der Stadt und waren ziemlich vernachlässigt worden. Keiner wollte sie haben und so haben wir sie für den symbolischen Preis von einem Euro übernommen.“ Lastenfrei und ohne Auflagen.
Schröder weiter: „Mindestens 50 Jahre ist an den beiden 700 Quadratmeter großen Gewässern nichts mehr gemacht worden.“ Ein völlig verstopfter Durchlauf zwischen den beiden historischen Fischteichen führte außerdem regelmäßig zu Überschwemmungen, und ein Durchfluss des Fließgewässers war angesichts der erheblichen Verschlammung kaum noch möglich. Mehr als 3000 Kubikmeter Schlamm wurden ausgebaggert und mit der Hilfe des neuen Waldbesitzers sowie des örtlichen Försters fachgerecht gelagert. Schröder: „Das waren Sedimente von Jahrzehnten.“
Die Stadt sei froh gewesen, auf diese Art aus der Verantwortung gekommen zu sein, schließlich besäßen die Golfer, so Schröder, Erfahrung mit erfolgreichen Sanierungen wie die Umwandlung des „Waldschlösschens“ in einen modernen Restaurantbetrieb zeige. Dessen Attraktivität wird nun durch die beiden Teichanlagen weiter gesteigert.
„Der Uferrand, der jetzt erst einmal zur Bepflanzung aufbereitet worden ist, soll bei einem ´happy gras-day´ bepflanzt werden“, kündigt Schröder an. Derzeit stehen bereits frisch eingepflanzte Binsenbüschel am Teichrand und die Golferinnen sind aufgerufen, ihre heimischen Gärten bei Frühjahrsputz nach passenden Gräser und Blumen zu durchforsten.
„Wir haben bei der bisherigen Bepflanzung vor allem darauf geachtet, in der Uferzone Gräser anzupflanzen, die auch im Herbst und Winter unter dem herab fallenden Laub nicht eingehen“, erklärt der GC-Präsident, der bei der Beschäftigung mit der Teichsanierung fast zum Botanik-Experten geworden ist.
„Natur- und Landschaftsschutz ist für uns Golfer eine wichtige Sache“, sagt Schröder. „Auf dem Platz selbst haben wir drei kleine Teiche. Da tummeln sich Fische, Kröten und Frösche. Die liefern einen tollen Sound, und auch Eisvögel wurden schon gesichtet. Und wir haben zwei weiße Reiher zu Gast, die sich hier regelmäßig den Bauch vollschlagen.“ Bis auf die eingesetzten Graskarpfen bleibe die Natur sich selbst überlassen. „Flora und Fauna stören wir da nicht.“ Wuchernde Wasserpflanzen halten einige Bisamratten im natürlichen Gleichgewicht.
Der Ausbau der Teichanlage schreitet planmäßig voran und der GC-Präsident ist sich sicher, dass schon im Frühjahr die „Seeterrasse“ des „Waldschlösschens“ ein Magnet für Golfer und Ausflügler sein wird.
Erfolgsmodell – aus eins mach vier
Wer kennt das nicht? Die Arbeit im Beruf frisst einen auf und dann müssen auch noch die organisatorischen Aufgaben im Club erledigt werden. Und die sind mitunter riesig. Jeder Spielführer kann davon ein Lied singen. „Wir haben die Arbeit daher auf mehrere Schultern verteilt“, erklärt der Sprecher der Spielführer des GC Am Deister, der 57-jährige Dipl. Ing. Herbert Unger. Zusammen mit Anja Oelmann, Dieter Katz und dem neuen Jugendbetreuer Jörg Duensing wird seit etwa einem Jahr vieles von dem erledigt, was früher Siegfried Karger alleine stemmen musste. Herbert Unger: „ Anja kümmert sich um den sportlichen Bereich, Dieter um den Wettspielbetrieb und Jörg um die Jugend.“ Für das GC-Gründungsmitglied Herbert Unger steht momentan die Platzvorbereitung auf dem Arbeitsplan. Sein Fazit zur Arbeitsteilung in Sachen Golf-Organisation: „Nach eine Jahr Probelauf hat sich das total bewährt. Alles geht per Mail oder Handy auf kurzem Wege, sehr harmonisch und effektiv. Klare Aufgabenverteilung und Vermeidung von Fehlern durch Überlastung sind deutliche Vorteile. Das Orga-Modell des GC Am Deister ist zur Nachahmung durchaus zu empfehlen.“
Bild: Sprecher der Spielleiter beim GC Am Deister – Herbert Unger.