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Tradition trifft Moderne – „Liederkranz“ Bad Münder

Tradition trifft Moderne – „Liederkranz“ Bad Münder

Montag, 04. April 2011

„Mal schau´n, was die so machen.“ Die beiden „Spioninnen“ der Singgemeinschaft Eimbeckhausen in der vierten Reihe warteten gespannt auf den Auftritt des „Liederkranzes“, der am späten Sonntagnachmittag zu einem unterhaltsamen Chorkonzert in den Martin-Schmidt-Konzertsaal eingeladen hatte.

 

Bild: Hält die Tradition am Leben und öffnet sich dem Neuen – der Männerchor des „Liederkranzes“ Bad Münder


Das Motto „Musik liegt in der Luft“ war vielversprechend,  denn draußen lag eher Regen in der Luft, und so fiel der Auftrittsapplaus für den in türkisfarbenen Glitzerjacken hereinmarschierenden Frauen- und den mit blütenweißen Oberhemden und gelben Krawatten ausgestatteten Männerchor gleich eine Spur kräftiger aus.

Drei Chöre gab´s und ein Programm zur Musik vom Band. Fritz Niemeier führt seit langen Jahren den 1872 gegründeten, traditionsreichen Männerchor. „Vor etwa 30 Jahren sind die Frauen dazu gekommen und im vergangenen Jahr das junge Ensemble ´Chorissimo´“, erklärte der Vorsitzende.

Während betagte Chöre anderswo infolge Nachwuchsmangel dahinsiechen, geht Chorleiter Reinhard Grosser neue Wege. Mit Erfolg, denn Männer- und Frauenchor präsentierten fleißig einstudierte Titel, die sonst kaum als Chorgesang zu hören sind: Cole Porters „Wunderbar“, Bert Kaemperts „Fremde in der Nacht“, Henry Mancinis „Moon River“ oder die „Dancing Queen“ von Abba wurden vom zahlreich erschienenen Publikum fast schon frenetisch beklatscht.

Nach der Pause brillierte Grosser dann mit drei ausgenommen eindrucksvollen Trompetensoli und zauberte einen Hauch Club-Lounge-Atmosphäre in den ehrwürdigen Kammermusiksaal.

Selbst die beiden Eimbeckhäuser „Spioninnen“ ließen sich beim Paul-Lincke-Medley („Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft“ und „Theophil, ach´ Theophil“) zum Mitklatschen verführen.

Das junge Chorissimo-Ensemble ließ zwar den Löwen nachts schlafen, drohte aber „Killing me Softly“, brauchte für „Half a Minute“ deutlich länger und kam der Aufforderung „Rock my Soul“ mit großer Rhythmusfestigkeit nach.

Im Beiprogramm erheiterten Mitglieder der Deister-Süntel-Bühne die Konzertbesucher mit zwei Sketchen und trugen ebenfalls dazu bei, dass Grossers Konzept „schöne Musik, attraktives Programm drum herum“  aufging. Der Liederkranz präsentierte sich nicht nur äußerlich in attraktivem Gewande.

Grossers Prognose: „Es wird eine Schere geben zwischen Chören, die gute und attraktive Programme erarbeiten, und jenen, die am Althergebrachten kleben und bald ihre Endzeit erreicht haben.“ Dass der Liederkranz zu Ersteren gehört, da waren sich auch die beiden Eimbeckhäuser „Spioninnen“ sicher.

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