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Osterhasenbraut und Weinprobe

Osterhasenbraut und Weinprobe

Sonntag, 10. April 2011

Von wegen „Launischer Frühling“ und „der April macht was er will.“ Angesichts des strahlenden Sonnenscheins, dem die  ersten Wanderer auf dem Hof der Sanddornstuben ihre winterblassen Gesichter entgegenstreckten, schien das Motto der Lesung in der alten Wanderscheune etwas deplaziert. „Von „Launigem Frühling“ gab´s zumindest an diesem Samstagnachmittag keine Spur.

Bild: von li.: Evelyn Marie Seidel, Jens-Peter Groth und Dorothea Groth

Die beiden beim Hamelner Lokalradio tätigen Autoren Evelyn Marie Seidel und Jens-Peter Groth präsentierten ihren Zuhörern allerlei Texte ganz unterschiedlicher Art.

Da ließ Evelyn Marie Seidel die Parade von Osterhasen und Froschkönigen ebenso poetisch wie wortgewaltig aufmarschieren, pendelte zwischen aphorismenhafter Kürze und stimmungsvollen, frühlingsfarbenen Lyrikbildern hin und her, beschwor „Erinnerungen an irgendwas und irgendwen“ und ließ die sonnengewärmten Zuhörer sich in vielerlei „Frühlingsträume“ wegträumen.

Für handfestere Prosa war an diesem Nachmittag Jens-Peter Groth zuständig. Der Radiomitarbeiter fasste seine Angst vorm Versprecher am Beispiel jenes unaussprechlichen Ministerinnennamens Leuthäuser-soundso ebenso amüsant in Worte wie einen in Vorschriften und Benimm-Regeln erstickenden Verwandtenbesuch. Und dass eine „Weinprobe“ zu einem Ausverkauf im „Adjektivladen“ führen kann, das war für die Kaffee- und kuchenseligen Zuhörer sicherlich ebenfalls neu.

Für Groth, den erfahrenen Ex-Pädagogen und Autor eines vom Landschaftsverband geförderten und beim Lokalradio produzierten, soeben erschienenen Hörbuches, ist eine solche Lesung immer noch ein Lampenfiebererlebnis. „Ich habe ich zwar ganz neu vorbereitet, aber es ist trotzdem ganz anders als damals vor meinen Schulklassen“, so der pensionierte Studiendirektor.

Auch Evelyn Marie Seidel weiß: „Man gibt mit diesen Texten auch immer ein Stück Persönlichkeit preis, macht sich verletzbar. Aber das gehört dazu.“

Die Zuhörer in den Sanddornstuben genossen es, mal wieder Geschichten wie die von der „Osterhasenbraut“ zu hören, oder – vorgetragen von Groths Ehefrau Dorothea – den humorvollen Text von den Vorbereitungen zu Svens und Rachels erstem Mal – mit  unerwartetem Ende.

„Da lässt man sich gerne fallen, schaltet einen Gang zurück, genießt mal wieder Texte aus Kinderperspektive, und atmet ein, zwei Stunden lang innerlich richtig durch“, freute sich eine Zuhörerin über so viel innerlichen und äußerlichen Sonnenschein. Von wegen „Launischer Frühling“.

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