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Karfreitagskonzert mit „Feuer und Affect“

Karfreitagskonzert mit „Feuer und Affect“

Sonntag, 24. April 2011

Sein Oratorium lasse „Feuer und Affect in der Composition“ erkennen, schrieb ein zeitgenössischer Rezensent 1761 über eine Aufführung von Carl Heinrich Grauns Oratorium für Soli, Chor und Orchester „Der Tod Jesu“. Ein Urteil von Bestand, denn Grauns in der Karwoche 1755 uraufgeführtes Werk besticht nicht nur durch seine prächtigen Chöre, sondern vor allem durch virtuose, bewegende Arien.

Bild: (von li.) Nils Ole Peters, Georg Drake, Katharina Sternberg, Magdalene Harer und Gesa Rottler.

 

Der „Affect der Composition“ zeige sich dabei etwa in unterschiedlichen Lautstärken  wie in rhythmischen, Geißelschläge imitierenden, Passagen, erklärte die musikalische Leiterin Gesa Rottler. „Eine sehr bildliche Musik, der man deutlich anmerkt, dass Graun Operkomponist war. Ein typischer Vertreter des empfindsamen Stils zur Zeit der Loslösung vom strengen Barock.“

Das Werk des Komponisten, der seit 1753 als Sänger, Komponist und später als Kapellmeister am Hofe Friedrichs des Großen wirkte, zeichnet das Passionsgeschehen statt mit Bibelzitaten anhand eines Textes des „deutschen Horaz“, des Aufklärers und  Philosophen Karl Wilhelm Ramler, nach.

Mit  reichlich „Feuer und Affect“ gingen auch das Norddeutsche Barockorchester auf historischen Instrumenten, die von Gesa Rottler geleitete Martin-Luther-Kantorei sowie die vier Solisten zu Werke.

„Ich bin vor einer Woche als Vertretung eingesprungen, und Routine hilft einem schon etwas bei der Vorbereitung“, so Katharina Sternberg, eine der beiden Sopranistinnen. Auch Bass Nils Ole Peters und Magdalene Harer brillierten mit eindrucksvollen Gesangspartien. Jüngster im Solistenquartett war der erst 19-jährige Tenor Georg Drake. Der Zivildienstleistende komme aus dem Knabenchor Hannover, und, so Gesa Rottler anerkennend, „singt bereits wie ein Profi.“

Er habe sich „sehr gefordert gefühlt“, so Drake, doch den mit einem lobende Urteil verbundenen Wunsch der Sopranistin Katharina Sternberg teilten wohl alle Musiker und Zuhörer an diesem Abend: „Der muss Gesang studieren. Der hat das Zeug dazu.“

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