Zeilen Sprung – Das Redaktionsbüro

05042 - 504 008

info@zeilen-sprung.de

Ohnsorgs „Gemütlicher Abend“

Ohnsorgs „Gemütlicher Abend“

Montag, 09. Mai 2011

Das Rezept von Ingo Sax´ Lustspiel „Ein gemütlicher Abend“ ist ebenso einfach wie schmackhaft. Man nehme: einen Baggerfahrer, der sich in Feinripp mit Eingriff und Bademantel bei Bier und Chips auf den frauenlosen Fußballabend in der Glotze freut, und plötzlich von sechs Weibsbildern, Freundinnen seiner Frau,  heimgesucht wird, die wild entschlossen sind, ihre wöchentliche „kitchen-party“ zu veranstalten. Da kann ein richtiger Mann nur flüchten, es sei denn er wird zur „Ehrenfrau für einen Abend“ ernannt und darf mittun.

Das Stück spielt in der Küche, wo sonst, der Regieaufwand bleibt gering, den Rest erledigen die sechs  unterschiedlichen Damen von ganz alleine. Was folgt sind Küchengespräche, die sich um Männer, Kochrezepte, Cocktails, Dessous und – aus männlicher Sicht – ähnliche Belanglosigkeiten drehen. Mag auch die „Ein Mann – sechs Frauen“-Konstellation bald ausgereizt sein, die Omis, Mütter, Töchter und Tanten des Muttertagspublikums im großen Haus genossen die männlichen Tolpatschereien ebenso vergnügt wie die Verkündung immer neuer Hausfrauenweisheiten.

Manni entdeckt nolens volens die Feinheiten chinesischer Küche, ersteht sogar einen Wok und lernt einen BH zu öffnen.

Autor Ingo Sax, Jahrgang 1940, trifft fernab jeglichen Feminismus treffsicher den Ton und Geschmack der Zielgruppe mit Hausfrauen-Ratschlägen wie  „Trage Dein Schicksal und wundere Dich über nix“. Das gut gewürzte Menu dieser „kitchen-party“, die eigentlich eine Verkaufsveranstaltung ist, köchelt vor sich hin, wallt nur ab und an mit einer Prise Slapstick auf. Sicher, das ist keine Haute Cuisine, sondern eher Fertigkost aus der Tüte. Aber auch die kann ja lecker sein. Das Publikum lachte dankbar und herzlich, und diskutierte in der Pause die Frage, ob der Schwangerschaftsbauch von Katharina, der Lehrerin, nun echt sei oder nicht. War er, so der stolze werdende Opa im Publikum. Es wird ein Junge und der Termin ist der 28. Juni.

Am Ende hatte Manni dann jede Menge Verständnis für die Welt der Frauen entdeckt, die hinterließen nicht nur schmutziges Geschirr und einen Haufen bunter Altkleider, sondern auch einen Manni, der nur noch einen Wunsch hat: „Beim nächsten Mal bitte alles wieder wie früher.“

Weitere Einträge