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Auf dem Weg zur Perfektion – Jeanne Christée

Auf dem Weg zur Perfektion – Jeanne Christée

Freitag, 27. Mai 2011

Ihren ersten Violinwettbewerb gewann sie mit acht. Dabei hatte für die aus Hameln stammende Violinistin Jeanne Christée alles mit einer Viertel-Bratsche angefangen. „Die habe ich in der musikalischen Früherziehung der Jugendmusikschule gespielt und die klang wie eine Zigarrenkiste“, erinnert sich die Musikerin.

Bis zur zehnten Klasse habe sie das Albert-Einstein-Gymnasium besucht, ihr Abitur aber bereits an der Hochschule in Detmold abgelegt. Mit 18 ging sie dann nach Amsterdam, wo sie bald darauf ihr Konzertexamen machte. „Meinem Lehrer Hermann Krebbers wäre ich auch an den Nordpol gefolgt“, so Christée. „Der erzeugte Leistung nicht aus Druck, sondern nutzte Neugier als Antriebskraft.“

Am Geigenspiel habe das aus einem bildungsbürgerlichen Elternhaus stammende Mädchen zuerst vor allem die technische Seite, die Fingerfertigkeit, Schnelligkeit und Präzision, gereizt.  „Auch heute noch strebe ich immer nach Perfektion, habe nie ein fertiges Endprodukt, und weiß, dass ich die Dinge immer noch weiter entwickeln kann.“

Jeanne Christées steile Karriere führte sie als Solistin in die bekanntesten Konzertsäle Europas, wo sie mit bedeutenden Orchester und Solisten spielte. Auch dabei habe sie immer wieder Neues gelernt.

Auf der Bühne, als Solistin im Konzert wolle sie ihre Begeisterung für die Musik weitergeben, verstehe sie sich als Vermittlerin, als „Durchgangsquelle“,  zwischen Komponist und Publikum. „Da muss die Musik einfach durch einen hindurchfließen. Meist lebt man dann ganz im Augenblick und hat fast nichts anderes im Kopf. Dieser ´Flow´, das ist der Zustand, den wir Musiker alle irgendwie anstreben.“

Neben ihrer umfangreichen Konzerttätigkeit widmet sich die Musikerin auch der Erforschung vergessener historischer Werke sowie zeitgenössischer Musik. Nach Meisterkursen in Italien und Mexiko und einer Gastprofessur in Ungarn ist Christée seit Oktober 2010 Dozentin am Johannes-Brahms-Konservatorium in Hamburg.

Außer ihrem Violinspiel reizen die Violinistin vor allem musikpädagogische  Aufgaben. In ihrem unlängst erschienenen Buch „Violintechnik“ setzt sie sich mit historischen und zeitgenössischen Methoden des Violinunterrichts auseinander. „Technik und musikalischer Inhalt gehen bei Geigenspiel stets  Hand in Hand.“

Aber ob als Student oder in der musikalische Früherziehung, immer komme es dabei einzig und allein auf die Talente und Neigungen des Kindes an. „Das muss selber entscheiden, ob es das will oder nicht. Nur Motivation und Freude an der Musik aus sich selbst heraus ermöglichen den langen Weg zur Perfektion.“

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