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Hartzers Heulkonzert um Gottschalk

Hartzers Heulkonzert um Gottschalk

Donnerstag, 16. Juni 2011

Bereits zum dritten Mal haben „Die Mischlinge“ mit einem rund 75-minütigen Angriff auf die Lachmuskeln in Hachmühlen  Station gemacht. Das zehnköpfige Kabarett-Ensemble, das im Kultur- und Veranstaltungszentrum „Alte Polizei“ in Stadthagen stationiert ist, bemüht sich um die kabarettistische Umsetzung aktueller tagespolitischer Aufreger. Mit Erfolg.

Bild: Ausdrucksstark – Monika Kauffeld als „Mutter Datschmann“

Im Hachmühler Gemeindehaus präsentierten die nach ihrer multikulturellen Zusammensetzung benannten  „Mischlinge“ – ein Türke, eine Ukrainerin, ein Bayer – ein Dutzend eigenständiger Szenen, die sich am Ende zu einem rundum überzeugenden Gesamtbild gruppierten.

„Wir wollen uns im gemeinsamen Spiel begegnen“, so Renate Junklewitz, die die Truppe 1992 mit aus der Taufe gehoben hat.

„Die Mischlinge“ machen  „bewusst politisches Kabarett“, fernab jeglicher Comedy-Bespaßung. Dabei offenbarten sich beim Auftritt im Hachmühler Gemeindehaus durchaus Talente wie die ebenso ausdrucksstarke wie dialektsichere Monika Kauffeld als Ruhrpott-Hartzerin, Bernhard Fritz als die Nordlichter kritisierender Exil-Bayer oder Joachim Schütz als energischer Verkehrsrichter.

Sämtliche Szenen haben die Ensemblemitglieder selber verfasst. Da sitzen etwa Dressurreiterin Isabell Werth, Rocklegende Peter Maffay und Rudi Assauers Ex Simone Thomalla wegen zu schnellem Fahren gemeinsam auf der Anklagebank. Nur „Schaumi“, Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe, fehlt. Er hat seinen Chauffeur geschickt. Die amüsante Verhandlung endet im gemeinsamen Absingen von „Hoch auf dem schwarzen Audi“.

Zwischendurch gibt´s die „Mischlings-Soap“ über die einkommensschwachen „Datschmanns“, als Kontrast dazu trimmt ein gutbürgerliches, leistungsbewusstes Ehepaar seine Tochter zu Abi-Höchstleistungen, und weil die „Talerphilospohie“ des Kreditkreislaufes  so kompliziert ist, spielt die Stadthagener Kabaretttruppe sie noch einmal langsam zum Mitschreiben vor.

Als Finale dann ein weibliches „Heulkonzert“ zum bevorstehenden Abschied von Wetter-dass?-Gottschalk, dem  die „Mischlinge“  allerdings keine Träne nachweinen.

Das Publikum applaudierte  amüsiert angesichts so viel zielsicherem Polit-Kabarett, und schloss sich dem Fazit des Abends an: „13 Wahlen und Fukuschima, was für ein Jahr!“

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