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Jugendmusikschule Hameln präsentiert „Zauber des Barock“

Jugendmusikschule Hameln präsentiert „Zauber des Barock“

Sonntag, 19. Juni 2011

Dass Lernen und Genießen einander bedingen, stellte schon Aristoteles in seiner „Poetik“ fest. Und wer wie der Initiator des großen Barockkonzertes der Jugendmusikschule, Alexander Simko, den Rat des griechischen Philosophen beherzigt, dem ist der Erfolg sicher.

Zum 40-jährigen Bestehen der Jugendmusikschule Hameln hatten Schüler und Lehrer zur  „Zauber des Barock“ betitelten Reise durch die Welt der europäischen Musik jener Epoche eingeladen. „Das Programm ist eine chronologische Zeitreise, vom Frühbarock eines Tiburtio Massaino über Dario Castello bis hin zu Telemann, Vivaldi und Purcell“, erklärte Simko.

Das erwartungsfrohe Publikum in der sehr gut besuchten Marktkirche erlebte nicht nur ausgezeichnete Leistungen ganz unterschiedlicher Ensembles, sondern auch eine überaus anschauliche Lehrstunde in Sachen Musikgeschichte. Da leitete ein um 1530 entstandenes Trinklied in fast noch spätmittelalterlicher Instrumentierung über zur „Geburtsstunde der Sonate“ in Dario Castellos 1621 entstandener „Sonata seconda“, da erfuhren die Zuhörer, dass diese Sonatenfrühform eigentlich aus der Umbau- und Pausenmusik der ersten Opern entstanden sei. Im Folgenden konnte beispielhaft erhört werden wie sich die Sonatenform immer weiter bereicherte und verfeinerte, sich auch die Begleitinstrumente der Melodie bemächtigten, um dann etwa in Henry Purcells, dem „Mozart Englands“, „Three Parts on a Ground“ ihre ganze konzertante barocke Pracht zu entfalten.

Das große Ensemble der kleinen Flötistinnen und Trompeter, das Jungsquartett, das vielfach preisgekrönte „Ensemble Inegale“, das Hamelner Barockorchester der Musikschul-Lehrkräfte, sie alle boten an diesem Abend in der Marktkirche Bestleistungen.

Schüler und Lehrer ergänzten einander wie Leon und Karl Simko, die an der Seite von Musikschulleiter Ulrich Schulz und seinen Kollegen im Barockorchester brillierten. Dank der Unterstützung eines Musikfreundes konnten die Streicher auf alten, mit Darmsaiten bezogenen Instrumenten spielen, wodurch ein sehr warmer, weicher Klang entstand. Bernd Dormann blies zudem eine ventillose Barocktrompete, und Friedrike Gebhard zauberte mit Carl Philipp Emanuel Bachs Kantate „Phyllis und Thirsis“ einen Hauch barocken Gesangs ins Kirchenschiff.

Das hohe musikalische Niveau, aber vor allem die von Herzen kommende und zu Herzen gehende Musik ließen diesen genussvollen und zugleich lehrreichen Abend zu einem Musterbeispiel gelungener, generationsübergreifender  Musikschularbeit werden.

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