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Tangonacht mit „Bassa“

Tangonacht mit „Bassa“

Sonntag, 26. Juni 2011

Dass das Hamelner Publikum mitunter eher durch seine Sprödigkeit als durch überschäumendes  Temperament hervorsticht, bewahrheitete sich auch beim Konzert des Berliner Ensembles „Bassa“ zum Abschluss der Reihe „Tribute to Tango“ in der Sumpfblume. Trotz mehrfacher Bitte wagte sich bis auf Hannelore und Klaus kein Pärchen auf die eigens vorbereitete kleine Tanzfläche. Unerklärlich, warum so ein brillantes Quintett eine derart mickrige Publikumsresonanz erfahren muss.

Bild: Schwache Publikumsresonanz – exzellente Musik – Bassa in der Sumpfblume Hameln

Was die zwei Damen und drei Herren boten, war nämlich allererste Klasse. In einem brillanten Stilmix offerierten die fünf Musiker dem weitgehend in konsumtiver Passivität verharrenden Hamelner Publikum eine mit fast kammermusikalischer Sensibilität vorgetragene Melange aus Klezmeranklängen, Tangorhythmen und Jazzausflügen.

Kongenial dabei das dialogische Zusammenspiel der überragenden Klarinettistin Beatrix Becker im Dialog mit einer überaus virtuosen Miriam Erttmann, deren Geige herrlich  mit dem dunklen E-Bass von Alexander Semrow korrespondierte. Dessen Kollege Thakashi Peterson bereicherte seinerseits mit  hellen Gitarrenklängen die Tiefen der Klarinette. Sven Elze (Percussion) wirbelte durch die verschiedenen Rhythmen, dass es eine wahre Freude war. Über allem zeichnete sich „Bassa“ durch eine Abstimmung von hoher Transparenz aus, erreichte eine enorme Leichtigkeit und Brillanz im Klang, die das Publikum am Ende doch eine anfängliche Reserviertheit vergessen ließ und Begeisterungsstürme entfachte.

Der mitreißende Auftritt von „Bassa“ beendete „Tribute to Tango“, eine vom Landschaftsverband Hameln-Pyrmont mit 1500 Euro bezuschusste Veranstaltungsreihe von vier Tanzstunden-Abenden zum Thema „Tango“, einer aus drei Filmen bestehenden „Tango-Filmnacht“, einer weiteren „Tangonacht“ und dem „Tangokonzert“ von „Bassa“.

Allein schon wegen des Abschlusskonzerts hat sich die Förderung der Reihe gelohnt. Und dass sich die Herzen der Hamelner Zuhörer an diesem Abend dann doch von der erstaunlichen Ausgereiftheit, dem melancholisch schönen Instrumentaltango erweichen ließen, versöhnte mit dem eigentlich enttäuschend schwachen Besuch.

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