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40. Station der Kapellenkultour

40. Station der Kapellenkultour

Sonntag, 26. Juni 2011

Ein Hauch Wehmut lag über dem Konzertnachmittag mit dem jugendlichen Hamelner Ensemble „Inegale“ in der 900 Jahre alten Johanniterkapelle in Reher. Die vier jungen Musiker stünden derzeit „irgendwo zwischen Abi-Ball und Abi-Fete und dem Sprung ins Musikstudium“, erläuterte die Gründerin der „Kapellenkultour“, Irmgard Langhorst.

Bild: Das Ensemble Inegale von li.: Luca Weege, Jana Sievert, Karl Simko und Laura Frieß

Die ehemalige Musikschulpädagogin hatte die Reihe 1992 mit einem Konzert in der Hämelschenburger Konzertscheune ins Leben gerufen, und durfte sich diesmal mit dem Konzert in Reher über ihre 40. Veranstaltung freuen. „Nicht nur 40 Jahre Jugendmusikschule, sondern auch 40 erfolgreiche Konzerte und Lesungen, die die Besucher an Orte geführt haben, die sonst kaum oder gar nicht zugänglich sind“, so Langhorst.

Die jungen Musiker – Laura Frieß  und Jana Sievert (Flöte) sowie Karl Simko (Cello) und Luca Weege (Cembalo) – hatten sich nach der Frühausbildung bei Irmgard Langhorst unter der Anleitung von deren Nachfolger Alexander Simko zum Ensemble „Inegale“ zusammengefunden. „Unsere Auftritte in Sevilla und Madrid waren ebenso wie der 2. Preis im Bundeswettbewerb ´Jugend musiziert´ unvergessliche Erlebnisse“, erinnerte sich  Jana Sievert.  Mit dem Übergang ins Musikstudium wird das Ensemble auseinandergehen, doch „die unsere Freundschaften bleiben“, so die junge Flötistin.

Die rund 50 Besucher des 40. Kapellenkultour-Konzertes erlebten noch einmal die ganze Brillanz und Spielfreude der jungen Musiker, die Werke von Francesco Turini, Jean Ferry Rebel und zum Abschluss die drei Sätze umfassende, bislang unveröffentlichte  „Grand Symphony I“ von J.F. Bohlius spielten. „Absolut sicher, ausdrucksvoll und brillant vor allem in den schnellen 16tel-Passagen“, begeisterte sich ihre ehemalige Lehrerin Irmgard Langhorst.

Ergänzt wurde der Konzertnachmittag durch kunsthistorische Erläuterungen von Pastor Thomas Mayer, der auf einige Besonderheiten zur Geschichte der Johanniterkapelle aufmerksam machte, die sich als unbeachtetes Kleinod am Wegesrand entpuppte. Nicht alle ihre Geheimnisse sind bislang gelüftet worden. Warum ist der Fußboden so schräg wie der in einem Kinosaal? Was verbirgt sich hinter der doppelten Wand? Wen stellt die dritte Figur von links auf dem spätgotischen Flügelaltar dar? Im zweiten Teil dann erinnerte Mayer an den Geburtstag Johannes des Täufers am Tag der Sonnenwende. Obgleich nicht Namensgeber, so steht auch seine Figur in der Kapelle in Reher.

Zum Abschluss gab´s  lang anhaltenden Applaus für die musikalisch wie kunstgeschichtlich gelungene 40. Station auf der „Kapellenkultour“.

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