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Elena Garanca in Bennigsen

Elena Garanca in Bennigsen

Sonntag, 10. Juli 2011

„Ich habe sie zusammen mit der Netrebko gehört, einfach sensationell. Und jetzt hier in Bennigsen, so nah. Unfassbar“, begeistert sich einer der 850 Konzertbesucher. Er ist aus Alfeld angereist und die drei Damen seiner Begleitung sinnieren in der Pause beim Sekt darüber nach, ob die Sängerin im groß gemusterten Sommerkleid etwas zugelegt habe oder nicht. Viel Chic und Eleganz, das Sehen und Gesehenwerden, auch das gab´s beim grandiosen Auftritt der Weltklasse-Mezzosopranistin Elena Garanca beim 16. Sommerfestival auf dem Rittergut in Bennigsen.

Bild: von li. Roderic von Bennigsen, Elena Garanca und Roger Vignoles


Mit der 1976 in Riga geborenen blonden Schönheit war an diesem lauen Sommerabend in Bennigsen eine Stimme zu hören, die zu den ganz Großen zählt. Elena Garancas  Aufstieg ist steil, schnell und hoch gewesen. Er führte die junge Absolventin der Lettischen Musikakademie bis in die heiligsten Hallen der Oper: Petersburg, London, Paris und die New Yorker MET, wo sie im Januar des vergangenen Jahres einen sensationellen Carmen-Triumph feierte. Und nun – Roderic von Bennigsen sei es gedankt  – ihr Auftritt in der  „großes Haus“ genannten Konzertscheune des 700 Jahre alten Rittergutes.

Stilvoll, weil mit gebotener Schlichtheit, die Begrüßung, dann eröffnete die Sängerin, am Klavier begleitet von keinem Geringeren als dem international renommierten Roger Vignoles, das Programm mit Schumanns „Widmung“, gefolgt von dessen „Der Nussbaum“ und drei weiteren Liedern. Das Kunstlied anstatt im Salon oder im Kammermusiksaal einmal in der Weitläufigkeit einer Scheune? Das klappt, da ist jedes Pianissimo bis in die letzte Reihe verständlich, da erreicht Elena Garancas Forte Konzerthaus-Qualitäten. Die Faszination und Ergriffenheit der 850 Besucher ist fast körperlich spürbar. Auch Irene Niemeier aus Bad Münder ist restlos begeistert: „Jeder weiß, das hier ist ganz große Kunst. Eine Sternstunde, die man wohl so schnell nicht wieder erleben wird.“

Mit Brahms´ “Intermezzo op. 117 Nr. 2“ verschafft Roger Vignoles dem Star eine kurze Atempause, doch gerät das Intermezzo unter seinen Händen zu weit mehr als bloßem Zwischenspiel.

Umjubelt dann das halbe Dutzend Lieder von Richard Strauss vor der langen Pause.

Höhepunkt im zweiten Teil des Abends dann zweifellos die populäre „Habanera“ aus Bizets „Carmen“.

Elena Garanca weiß ihre gesanglichen Darbietungen auch entsprechend zu inszenieren, ohne große Theatralik freilich, stattdessen mit kleinen, verzaubernden Gesten, die ihr eine enorme, absolut überzeugende Bühnenpräsenz erleihen.

Die „Grand Dame“ überstrahlte an diesem Abend einen nicht minder exzellenten Roger Vignoles. Der sympathische Pianist, Klavierbegleiter so vieler großer Stimmen, nahm´s  gentleman-like mit der Gelassenheit, die nun mal einen guten Klavierbegleiter auszeichnet.

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