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Goldene Abiturienten feiern

Goldene Abiturienten feiern

Freitag, 15. Juli 2011

1961 war ein historisch bedeutsames Jahr: Mauerbau in Berlin, erster bemannter Raumflug der Russen, die Anti-Babypille kam auf den Markt und bei der Bundestagswahl verlor die CDU ihre absolute Mehrheit. In Hameln feierten die ersten Absolventen der neuen Schulform des  „Wirtschaftsgymnasiums“ ihr Abitur. Ein Dutzend von ihnen traf sich jetzt zur Feier des „goldenen Abiturs“ wieder.

Drei Tage lang schwelgten die älteren Herren in Erinnerungen und absolvierten ein Besuchsprogramm, das natürlich einen „Besuch der alten Penne am langen Wall 2“, eine „Fotoreise in die Vergangenheit“, aber auch Besuche in Schwöbber, Fischbeck sowie einen Musicalbesuch umfasste.

„Wir verdanken der Schule und den Lehrern zwar nicht alles, was wir im Leben erreicht haben, aber beide haben daran doch einen großen Anteil“, stellte Jürgen Himstedt fest. Der ehemalige Chef eines der größten Baustoffunternehmen weltweit und Stifter des Jürgen-Himstedt-Lehrerpreises lobte dem Förderverein seiner alten Schule eine Spende in Höhe von 20000 Euro aus.

Für den Zusammenhalt der 61-er Abiturienten sorgt ihr alter Klassensprecher, der Reiseunternehmer Hubertus Gebhardt. „Ich wollte in der Welt rumkommen“, erzählt der in Köln lebende Rentner, der sein Unternehmen längst an den Sohn weitergegeben hat und sich der Jagd und dem Frankenwein widmet. „In der ersten Zeit haben wir uns alle fünf Jahre getroffen.“

Vom Umbruch und der Rebellion der späten 60er sei zur Zeit ihres Abis noch nichts zu spüren gewesen. „Wir haben hart gearbeitet, waren Teil der Aufbaugeneration“, so Gebhardt. Gut die Hälfte seien Flüchtlingskinder gewesen, viele auch vaterlose Halbwaisen. „Die alleinerziehenden Mütter spielten eine besondere Rolle.“

Lehrer seien damals „absolute Respektspersonen“ gewesen, keine Kumpeltypen, sondern „Vaterfiguren“. „Wir standen auf, wenn der Lehrer in die Klasse kam. Und die haben uns das Rüstzeug für gute Karrieren gegeben“, erinnert sich Gebhardt.

Aus allen sei etwas geworden. „Wir hatten keinen Versager.“ Vom Medizinprofessor über den Offizier und Fluglotsen bis zum Steuerberater, hohen Finanzbeamten und erfolgreichen Unternehmer reicht die Berufspalette der „Goldenen“.

Auch der spätere stellvertretende Schulleiter und spätere Gründer der Berufsakademie Weserbergland, Alfred Döring, ist ein „Goldener“. Er erinnert sich noch lebhaft an die zweite Klassenfahrt. „Die Weinprobe im Würzburger Bürgerspital hat meine lebenslange Freundschaft zum Frankenwein gegründet“ lacht der freundliche Herr mit Goldbrille.

Die Schüler seien damals aus einem bis Detmold und Beverungen reichenden Einzugsgebiet gekommen. Ihr  Abi-Motto hätten sie der  berühmten 54er-WM-Reportage von Herbert Zimmermann  entliehen: „Das Spiel ist aus.“ Die „Goldenen“ sind sich einig. Mit dem auf ihrer „Penne“ erworbenen Rüstzeug haben sie sich bis heute im Spiel des Lebens glänzend bewährt.

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