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Alle Neune mit Feenmoos und fliegendem Trolley

Alle Neune mit Feenmoos und fliegendem Trolley

Montag, 25. Juli 2011

Juli-Impressionen aus dem Golfclub am Deister in Bad Münder

 

Bild: Nach dem Match ein Pfeifchen. Die Zweitplatzierte beim Kampmann-Cup, Sabine Fiebelkorn-Schütte, genießt mit Dr. Klaus Schütte das Sommerwetter am „Waldschlösschen“

 

 

 

 

Wenn Feen zur Plage werden

Stundenlang wurde am Teich bei Loch 7 malocht, um der Ausbreitung von fremdartigem Pflanzenbewuchs auf der Wasseroberfläche Herr zu werden. Dank eines Blicks ins Bestimmungsbuch war schnell klar, was den Teich zu versiegeln droht: Feenmoos oder Lateinisch Azolla filiculoides.

Einen sicher ungewollten Schabernack hatte dem Golfclub wohl jener Aquarianer gespielt, der seinerzeit Fische und Feenmoos in Teich 7 entsorgt hatte. Die Folgen hatte er wohl nicht bedacht. Anfangs war die Ausbreitung von Azolla filiculoides noch gering. Wenn das Feenmoos jeweils im Frühjahr abstarb und die Wasserfläche im Sonnenlicht glänzte, war der unwillkommene Bewuchs schnell wieder vergessen.

Bild: Abfischen am Teich Nr. 7

Doch mit der verkannt hohen Geschwindigkeit, mit der sich die Azollas von Jahr zu Jahr vermehrten, wuchs auch die Sorge um das Leben in dem stehenden Gewässer.

Das Feenmoos wurde kurzerhand abgefischt.

Die Wasserpflanze ist einer der wichtigsten Konkurrenten für Algen. Blüten allerdings bildet die zwei bis drei Zentimeter hohe Pflanze aber nicht. Sie bevorzugt sonnige Teiche, die mindestens 30 cm tief sein sollten. Der Teich an Loch 7  ist bis zu zwei Meter tief. Die Abschattung des Tiefengewässers also nicht gut.

Die Deistergolfer werden die Azolla weiter abfischen und so verhindern, dass das Gewässer umkippt. Golffreund Reinhard Waage hat sich der Plage angenommen und fischt bei jeder Runde mit einem feinmaschigen Kescher neue Feenmoossporen ab.

Bitte recht freundlich

Und noch ein Gruppenfoto und noch eine Siegerliste. Presseberichterstattung  beim Golf ist durch Routine gefährdet. Langeweile droht. Der kreative Journalist muss sich also immer wieder auf die Suche nicht nur nach aussagekräftigen Bildern, sondern auch nach interessanten Geschichten machen. Die findet er zumeist gleich hinterm 18. Loch. Denn dort  schlagen sie alle auf, die potenziellen Interviewpartner und Storylieferanten.

Typ 1: der Jetzt-nicht-Golfer. Der hat eben eine besonders schlechte Runde absolviert und stürmt mit einem „jetzt nicht“ und grimmiger Miene direkt zum Parkplatz.

Typ 2: Der Selbstdarsteller. Hat im günstigsten Fall zwar auch nur mittelmäßig abgeschnitten, überschüttet einen aber mit einem nicht versiegen wollenden Wortschwall. Viel Quantität, kaum Qualität.

Typ 3: Der Beiläufige. Der bringt zumeist die ersehnte Story. Über den Fuchs am Loch 8, den Psychokrieg am vierten Abschlag oder den Wolkenbruch gleich nach dem Start.

Auch das sich an die 18-Loch-Runde gemeinhin anschließende  Essen lockert die Zungen, auch wenn mitunter schon eine leichte Verklärung des Erlebten einsetzt und die Grenze zum Golferlatein fließend wird.

Der fliegende Trolley

Kein Golferlatein war das, was Anne Herbeck nach dem Kampmann-Cup zu berichten hatte. Der Wettbewerb stand mit Nieselregen und heftigen Windböen unter keinen sonderlich günstigen meteoroloischen Rahmenbedingungen. Und an der 10 geschah dann das, was an den fliegenden Robert aus dem Struwwelpeter denken lässt. „Der Wind hat unter den Schirm gegriffen und meinen Trolley durch die Luft direkt in den Graben befördert“, berichtet die Golferin. “Ich spiele schon seit sieben Jahren, aber so etwas ist mir noch nicht passiert.“ Im Gegensatz zum fliegenden Robert aber wurde Anne Herbeck Hilfe zuteil. Die Mitglieder ihres Flights wuchtete den davon geflogenen Trolley mit vereinten Kräften wieder zurück aufs Fairway.

Bild: Anne Herbeck

 

Alle Neune

„Seit einem Jahr bieten wir das Neun-Loch-Spiel an“, erklärt GC-Vorstandsmitglied Rainer Deppe. „Und es wird immer beliebter.“ Mitglieder zahlen fünf, Nicht-Mitglieder zehn Euro. Ein zusätzliches Greenfee wird nicht fällig. Deppe weiter: „Interessierte Last-Minute-Golfer können sich bis Freitag 12 Uhr anmelden. Gespielt werden kann dann ab 16 Uhr.“ Gerade für Berufstätige und Kurzentschlossene habe sich diese Regelung als überaus flexibel erwiesen.

Bild: Mit dem After-Work-Neun-Loch-Golfen ist der GC am Deister auf dem richtigen Weg

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