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Traute Römisch / Andy Mokrus: „Kinder sind wunderbar“

Traute Römisch / Andy Mokrus: „Kinder sind wunderbar“

Dienstag, 27. September 2011

Wenn Traute Römisch, die Ikone des Hamelner Entertainments, zu ihrem Streifzug quer durchs Beet lädt, dann ist das Theater auf der Bühne, kurz TAB genannt, stets ausverkauft. Bei einem Gläschen Weißen, Roten oder Sekt ließen sich die Gäste der siebten Auflage von  „Querbeet“ in der Lounge-Atmosphäre des “Blauen Montags“ zurück in die Tage und schlaflosen Nächte ihres Jungeltern-Daseins zurückversetzen.

Bild: „Querbeet“ mit kindlicher Freude und einem Quietsche-Entchen – Andy Mokrus und Traute Römisch

„Kinder sind wunderbar“, so das Motto des Abends. Instinktsicher legte Traute Römisch dabei längst verschüttet Geglaubtes bloß. Abzählreime der braven und weniger braven Sorte („Opa pisst ins Ofenloch, Oma denkt der Kaffee kocht“), Alexander Spoerls heitere Gedanken eines auf die Geburt wartenden Vaters, das liebevoll-ironische „Kinderhasserlied“ der „Wise Guys“ und Michael Mittermeiers „Schlaflose Nächte“ fehlten ebenso wenig wie Reinhard Meys Aufarbeitung des Themas in „Keine ruhige Minute“ oder Wilhelm Buschs „Die Tute“.

Ja, Kinder sind wunderbar. Manchmal jedenfalls. Den Rest verklärt die Erinnerung. Mit allerlei textlich und gesanglich zu hohem Niedlichkeitsfaktor verdichteten Kleinkinderattributen wie  Schnullern und Windeln und mit Babyphon-Geschichten um hypersensible Eltern trafen Traute Römisch und ihr Klavierbegleiter Andy Mokrus zielsicher den elterlichen bzw. großelterlichen Nerv des Publikums. Zwar wollten sie in erster Linie unterhalten, so Römisch, doch drängte sich mit Camilla Wills „Der Erste ist Kaiser“, einem Schlaglicht auf brachiale Erziehungsmethoden, zumindest ein kleiner nachdenklicher Aspekt ins Thema.

Als Meister der Improvisation verwirbelte Andy Mokrus mühelos „Peter und der Wolf“  hinein in fetzige Jazzklänge, intonierte gleich darauf das „Bonanza“-Thema, um sanft in Schumanns „Träumerei“ aus den „Kinderszenen“ hinüberzugleiten. „Andy kann heute viel lernen“, flachste die  Römisch am Ende. „In vier Wochen wird er Vater.“

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